Magdeburger Hooligans noch immer aktiv
Die Aufarbeitung der ausländerfeindlichen Himmelfahrtskrawalle kommt nur mühsam voran Von AXEL RÖMER. Maadebura
Die Bilder gingen im Mai dieses Jahres um die Welt und führten dazu, daß Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg in einem Atemzug mit Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen genannt wurde. Junge Deutsche machten mit haßerfüllten Gesichtern Jagd auf Ausländer. Der Himmelfahrtstag 1994 war auch ein Desaster für die Polizei. Obwohl durch das Landesamt für Verfassungsschutz vorgewarnt, trafen die Ereignisse Magdeburgs Ordnungshüter offenbar völlig unvorbereitet. Inzwischen hat die juristische Aufarbeitung der menschenfeindlichen Ausländerjagd begonnen.
In drei Prozessen wurden bislang acht Beteiligte, darunter einige Rädelsführer, zu Jugend- und Haftstrafen bis zu drei Jahren verurteilt. Ein weiterer Angeklagter wurde freigesprochen. In einem weiteren Verfahren wurde ein 18jähriger, der zwar nicht unmittelbar an den Ausschreitungen beteiligt war, an deren Rand aber den Hitlergruß gezeigt hatte, unter Einbeziehung früherer Urteile zu 20 Monaten Jugendhaft ohne Bewährung verurteilt.
Dem Magdeburger Polizeipräsidenten Antonius Stockmann kostete das Versagen der Polizei an diesem Tag und seine Versuche, die Ereignisse herunterzuspielen, den Stuhl. Zwar hatte CDU-Innenminister Walter Remmers zunächst noch versucht, Stockmann trotz aller Kritik im Amt zu halten, nach dem Regierungswechsel war aber eine der ersten Amtshandlungen des neuen SPD-Innenministers Manfred Püchel die Entlassung Stockmanns.
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