Werbung

Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • Gespräch mit dem deutschen Regisseur ROLAND EMMERICH, der mit „Stargate“ einen Hit landete

Du bist immer nur soviel wert, wie dein letzter Film

der Auswahl Ihrer nächsten Projekte?

  • Lesedauer: 3 Min.

Foto: Scotia

Roland Emmerich (Jahrgang 55, gebürtiger Stuttgarter) hat mit ,Stargate“, seiner zweiten Produktion in Hollywood, die Spitze der amerikanischen Filmhitparade erreicht. Das Sience-fiction-Abenteuer handelt von dem Ägyptologen Daniel Jackson (James Spader), der zusammen mit einem Trupp Soldaten durch einen Zeittunnel schreitet und im Alten Ägypten landet. Seit vergangener Woche in den Kinos in Deutschland, ist es auch hier auf Platz 1 der Charts gesprungen.

Was hat Sie zum Schritt nach Hollywood bewogen?

Ich habe hier nach vier Filmen Grenzen beim Budget und im Vertrieb bemerkt. Ich wäre aber nie ohne ein Jobangebot 'rübergegangen. Nach acht Monaten bin ich aber aus dem Projekt ausgestiegen, weil es zu teuer für die Qualität des Drehbuches wurde.

Was heißt das für Sie angesichts der Explosion bei den Budgets in den USA?

Auch in den USA machen nur zehn Prozent der Filme Gewinn. Wenn die Budgets auf 100 Millionen Dollar steigen, setzen die Studios ihre gesamte Jahresbilanz aufs Spiel. Ich will auch meinen nächsten Film unter 60 Millionen halten. Deshalb werden wir keinen Superstar besetzen.

Die Idee für „Stargate“ stammt von Ihnen. Sie erinnert mich an Science-fiction-Filme von „Indiana Jones“ bis „Star Wars“.

1979 schon hatte ich die Idee und sofort einen Namen: „Nekropol“ Alle Science-fiction-Filme ähneln sich, denn für sie wird auf andere populäre Genres zurückgegriffen. Mein Vorbild waren klassische Konstümdramen und Expeditionsfilme.

Sie haben sehr amerikanisch gedreht mit wenigen Dialogen und voller Konzentration auf die Bilder.

Ich frage immer, können wir diese Worte noch streichen. Ich

hasse zu viele Dialoge. Das ist mein Geschmack. Ich verlasse mich dabei total auf mein Gefühl.

Eine große inhaltliche Rolle spielen die Ägyptologie und die Ideen Erich von Dänikens. Was reizt Sie daran?

Ich liebe ägyptische Kunst, die geheimnisumwitterte Kultur Ägyptens. Es wurden Objekte geschaffen, deren Bau heute noch unerklärbar ist. Erich von Däniken halte ich für einen der besten Sachbuchautoren. Ich glaube nicht alles.

Ich finde seine Theorien aber interessant, egal ob sie wahr sind.

Hatten Sie Fachberater, insbesondere bei der Gestaltung der nur in Schriftzeichen überkommenen koptischen Sprache?

Wir hatten Dr. Stewart Smith verpflichtet, Ägyptologe von der Universität Los Angeles. Er sollte die Sprache so genau wie möglich rekonstruieren. Er hat die Schauspieler während des ganzen Drehs kontrolliert. Sie brauchten ihn, um zu wissen, was sie sagen.

Sie zeichnen einen sehr grausamen Gott Ra. Entspricht dies Ihrer Einstellung zur Religion?

Ich bin Atheist. Ra benutzt nur das Wort Gott, um die Menschen rücksichtslos zu unterdrücken. Religion ist seit 4000 Jahren nur dazu da, den Leuten etwas vorzugaukeln und sie unter Kontrolle zu halten.

Haben Sie nach dem Erfolg beim Publikum freie Hand bei

Ein Regisseur steht immer auf der Waage. Wie die Amerikaner sagen, du bist immer nur soviel wert, wie dein letzter Film. Und du bist nur so frei, wie dein letzter Film Geld gemacht hat. Mein nächstes Projekt „Independent Day“ ist mein erster Film für ein großes Studio, die Fox.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -