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Mit Dampf durchs Selketal

„Harzquell“ sorgt für vielseitiges Senioren-Programm

  • Klaus Haupt
  • Lesedauer: 3 Min.

Dampf der blankgeputzten Lok für gellend-fröhliche Töne.

Den Weg zurück von Harzgerode nehmen wir allerdings zu Fuß. Quer durch den duftenden Mischwald. Welch Labsal für eine Großstadtlunge. Auf gut befestigtem Wege, trittfest und stolperfrei, mit genügend Bänken versehen und auch Laternen, so daß man selbst einbrechende Dunkelheit nicht zu fürchten braucht. Der bequeme Wanderweg ist mit öffentlichen Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt angelegt worden.

Das Städtchen Harzgerode, dem Alexisbad verwaltungsmäßig untersteht, sowie das einst von DDR-Urlaubern belebte Selketal müßten anziehender gemacht werden. Urlauber und Touristen sind für die Region lebenswichtig, erklärt Bürgermeister Manfred Diwinski. Der Mann hat ein besonderes Charisma: Er war bereits von 1980 bis 1990 Bür-

germeister von Harzgerode und hat sich auf Drängen seiner Mitbürger im Vorjahr als parteiloser Kandidat erneut zur Wahl gestellt. 88 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf ihn.

Dort, wo man nach der Fußwanderung in Alexisbad aus dem Wald heraustritt, liegt auf der anderen Seite des kleinen Flüßchen Selke das Hotel „Harzquell“ Auch hier wirken Menschen mit besonderem Charisma. Sie gehören zu jenen, die vor fünf Jahren bar jeglicher Erfahrung sowie größerer Barschaften den Kampf ums Überleben auf dem neuen Markt aufgenommen haben. Das Haus mit 260 Betten war in der DDR ein staatliches Ferienheim.

Wie Hunderten anderen Heimen drohten auch hier Schließung und Arbeitslosigkeit. „Das wollten wir auf keinen Fall mitmachen“, sagt Geschäftsführer Lars Zimmer-

mann. Der 31jährige war gleich seinen Mitgesellschaftern sowie einem großen Teil der Mitarbeiter in dem ehemaligen Ferienheim angestellt.

Zu den ersten Dingen, die er getarnt habe, gehörte, daß man in einem gutgeführten Hotel auf die „3 großen B“ achten müsse, gesteht Jung-Hotelier Zimmermann. Das heißt: Bett, Bad, Breakfast. Daran hält man sich. Das Frühstück ist frugal. Die bereitstehenden Kalorien des appetitlichen Büffets mit allen Frühstücksgenüssen können gut und gerne jedermanns Tagesbedarf stillen.

Mittlerweile hat sich das Hotel „Harzquell“ etabliert. Nun will man im schönen, ruhigen Selketal den guten Ruf mit einem speziellen Angebot für Senioren festigen. Erlebnis und Unterhaltung am Tag und am Abend, lautet die Devise. Auf dem Programm stehen Entdeckungsreisen durch den

Harz: auf den Spuren von Dichtern und Sagen zum Brocken und zum Hexentanzplatz; nach Goslar und Quedlinburg, wo Kaiser und Könige residierten; zu Stätten der Reformation und des Bauernkrieges in der Lutherstadt Eisleben, nach Stolberg und Frankenhausen, wo Müntzer wirkte; zu technischen Denkmalen und Bauwerken wie dem Josephkreuz auf dem Auerberg mit Ausblick weit über den Harz oder der mächtigen Rapp-Bodetalsperre.

Für den Abend sind geplant: Vorträge über Geschichte und Gesundheit, über altersgerechte Bekleidung, Ernährung, Körperpflege, Ratschläge der Stiftung Warentest, Schriftstellerlesungen. Zur Verfügung stehen: Sauna, Solarium, Kegelbahn, Billard, Fitnessraum. Infotainment nennen das die Fachleute. Es ist ein Angebot, das gerade auch für die bevorstehende graue Jahreszeit Entspannung und bunte Abwechslung bietet. Ein 5-Tage-Aufenthalt mit Halbpension kostet 199. Mark.

Info: Hotel Harzquell, Kreisstr. 10, 06493 Alexisbad, Tel. 039484 980.

KLAUS HAUPT

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