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Große werden größer, Kleine fallen durchs Sieb

In Frankfurt/Main kämpfte die Tourismusbranche um Marktanteile - da ist vieles möglich

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Jahre der Tourismusindustrie zählen anders. Im Herbst wird Kasse gemacht und die Verdienstmöglichkeit kommender Monate hochgerechnet. Die Erträge sind respektabel, vertraut man Durchschnittszahlen und Messeprospekten. In der vergangenen Woche hielt in Frankfurt/Main die Travel-Trade 95 hof.

Sie wurde erstmals 1994 veranstaltet. Manche sprachen damals bereits davon, daß die Messe der Berliner Tourismus-Börse den Rang ablaufen könnte. Immerhin ist die Rhein-Main-Gegend die Hochburg des Reisegeschäfts. Hier siedeln 70 Prozent aller in Deutschland niedergelassenen ausländischen Fremdenverkehrsbüros, 160 Reiseveranstalter sowie'' 130 Luftverkehrsgesellschaften und 70 Hotelgruppen. Doch die diesjährige Bilanz, so scheint es, kann die Berliner Messegesellschaft nur beruhigen. Die 95er Travel Trade zählte 395 Aussteller aus 61 Ländern.

Vor einem Jahr war man mit 528 Gästen aus 65 Staaten gestartet. Der Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH, Dr. Michael Peters, macht dafür vor allem Etatkürzungen bei regionalen und städtischen Fremdenverkehrsämtern verantwortlich.

Alle müssen sparen. Selbstverständlich auch die Urlauber.

Die GfK Marktforschung aus Nürnberg hat repräsentativ 2500 Nachbarn befragt. 41 Prozent gaben an, daß sie eine Urlaubsreise unternehmen wollen. Mehr als nur einmal wollen das 19 Prozent wagen.

Sieben von Hundert bleiben daheim, 26 Prozent unternehmen nie eine Urlaubsreise. Vor allem Verwitwete, Geschiedene oder getrennt Lebende bleiben daheim. Die Befrager kamen auf 43 Prozent „Seßhafte“ in dieser soziologischen Gruppe. Der ideale Kunde der Reisebüros dagegen ist zwischen 30 und 50 Jahre alt, wohnt in einer Eigentumswohnung in einer Stadt, führt einen Zwei-Personen-Haushalt, der über ein Nettoeinkommen von monatlich über 5000 D-Mark verfpfet.

Bei diesen Aussichten muß es schon verwundern, daß die deutschen Reiseveranstalter noch immer jubeln. LTU-Tochter Tjaereborg beispielsweise sah die Anzahl verkaufter Reisen im abgelaufenen Touris-

musjahr um 8 Prozent klettern. In zählbaren Größen gerechnet, sind das 496 000 Urlauber Dabei stieg der Umsatz um 3 Prozent auf 707 Millionen D-Mark. Daß es sich dabei um bescheidene Ergebnisse handelt, vermittelt ein Blick in die Bücher von NUR-Touristik. Dort ist ein Urlauberzuwachs von 11,8 Prozent zu finden. Mit NUR machten demnach 3177 000 Menschen Ferien. Was zu einem Umsatzplus gegenüber 1993/94 von 9,2 Prozent führte. Soll heißen, man hat insgesamt 3,4 Milliarden D-Mark eingenommen. Noch steht der Gewinn nicht ganz fest, er dürfte aber beträchtlich sein, denn insgesamt rechnet der Reisebüro-Verband mit einem Durchschnittszuwachs von 5 Prozent.

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