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Wie Goethe in der Hampelbaude

Winterwandern im Riesengebirge bis hinauf zur Schneekoppe

  • Lesedauer: 3 Min.

Das Riesengebirge ist vielen Besuchern altbekannt und vertraut, denn schon zu Zeiten vor dem Mauerfall galt es als beliebtes Erholungsgebiet. Nach einigen Ausflügen in westliche Destinationen möchte so mancher dem alten Herrn Rübezahl wieder einen Besuch abstatten.

Günstiger Ausgangspunkt dafür ist das Wintersportzentrum Karpacz (Krummhübel). Wenn man zum Ortsteil Karpacz-Gorny aufsteigt, steht man bald vor der Kirche Wang. Der erste Moment vermittelt den Eindruck, in Norwegen zu sein, denn dies ist eine echte norwegische Stabkirche.

Schon seit 1844 hat das hölzerne Kirchlein hier einen neuen Standort gefunden. Im 12. Jahrhundert erbaut, sollte das Gotteshaus im südnorwegischen Valdres einem Neubau weichen, weil es baufällig und zu klein erschien. Gerettet wurde die Stabkirche schließlich durch die Vermittlung eines in Dresden lebenden norwegischen Malers, der sich in seiner Verzweiflung sogar an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. wandte. Die schlesische Gräfin Reeden unterbreitete dem König den Vorschlag, die Kirche in Brücken-

Das Auge ist neugierig. Das Auge will bewundern. Das Auge gibt die Botschaft weiter, daß sie ihren wörtlichen und bildlichen Ausdruck finde.

„Als sich Finsternis nach Einheit mit dem Licht sehnte, sehnte sich auch Nacht nach Einheit mit dem Tag“, schrieb Jerry Winston in „Die Sehnsucht der Nacht“ Es wurde Licht. Art Wolfe entdeckte es nicht. Er benutzte es in Einheit und Widerstreit mit der Finsternis. Art Wolfe, Schüler von Amsel Adams, ist der bekannteste Landschaftsfotograf der USA - treffender- Wolfe ist Fotokünstler. „Ich halte kleine Ausschnitte fest, die in ihrer Gesamtheit meinen Eindruck des großen Ganzen vermitteln. Durch Weglassen des Unwesentlichen bemühe ich mich, die optische Wirkung meiner Motive zu steigern, nach der Devise: ,Je weniger Worte, desto stärker die Aussage!'“

berg (Karpacz-Gorny) aufzubauen. Am alten Ort auseinandergenommen, wurde sie hier komplett rekonstruiert. Und trotzt wie eh und je dem rauhen Klima.

Vor der Kirche beginnt die mit großem Kopfsteinpflaster angelegte Straße, die erst auf dem Schneekoppengipfel endet, einst Versorgungstraße des Schneekoppen-Wirts. Nach einer reichlichen Stunde wird die Kleine Teichbaude (Samotia) erreicht. In großen, dickbauchigen Tassen kommt herbata z cytrynem (Tee mit Zitrone) auf den Tisch. Hier spürt man noch immer die unverfälschte Riesengebirgsromantik aus den Tagen unserer Urgroßeltern, in Erzählungen und Geschichten überliefert.

Der Kleine Teich (Maly Staw) auf gut 1100 Metern ist eigentlich ein See, doch die Riesengebirgler scherten sich einst bei der Namensgebung selten um Fachbegriffe. Der folgende Weg führt steil nach oben, Rutscheinlagen sind selbst mit Bergschuhen und Skistöcken nicht ganz auszuschließen. Nur 15 Minuten Kraxelei und man steht vor der nächsten Berghütte, der Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka). Sie gilt als älteste

ganzjährig bewirtschaftete schlesische Bergbaude und war früher, als der Aufstieg zur Schneekoppe noch wesentlich beschwerlicher war, ein Stützpunkt für angehende Koppenwanderer Unter sie mischte sich im September 1790 auch der Geheimrat J. W von Goethe.

Zwei Wege führen hinauf zur Schneekoppe, der „Jubiläumsweg“ und der „Zickzackweg“ Wählt man ersteren, werden die Gelenke nicht übermäßig strapaziert. Die Schneekoppe (Sniezka) ist mit 1602 m die höchste Erhebung des Riesengebirges und der Sudeten überhaupt. Zu ihren ersten Bezwingern gehörte im Jahre 1456 ein Venezianer Seit dem Bau der St. Laurentius-Kapelle (1668 - 81) ist der Berg zugleich ein Wallfahrtsort.

Heute aber zieht es die meisten Gipfelstürmer in die Polnische Baude mit ihrem Restaurant. Von weitem ähnelt sie eher einem Ufo. Wir genießen den Panoramablick von der Schneekoppe ausgiebig, von hier oben überschaut man alle markanten Punkte und Höhen des Riesengebirges auf böhmischer und schlesischer Seite.

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