Die lange Sehnsucht der Sylvia Gerasch
Im vierten Anlauf will sie endlich bei Olympischen Spielen starten
Europameistertitel. In Berlin ist sie wieder, „weil ich nur hier mein Ziel verwirklichen kann, bei Trainer Harald Gampe, der mich schon vor 16 Jahren betreute.
Der Spaß am Schwimmen sei ungebrochen, aber noch mehr der Wille, etwas Großes zu vollbringen, endlich Olympia zu erleben und möglichst mit einer Medaille heimzukehren. „Als Brustschwimmerin bin ich nicht zu alt, um noch einmal Spitzenzeiten zu erreichen. Ein Blick auf die Ergebnislisten zeigt mir, daß ich mithalten kann, zumal ich jetzt wieder richtig trainiere, zweimal am Tag“, zeigt sich die gebürtige Cottbuserin optimistisch. 1983 war sie schon einmal fast ganz oben, wurde in Rom hinter der Chemnitzerin Ute Geweniger zweimal Vizeeuropameisterin. Ein Olympiastart schien sicher. Da kam der Boykott der Spiele von 1984. Nichts mit den Träumen. Bei den Ersatzwett-
kämpfen in Moskau unterstrich sie ihre Superform, schwamm mit 1:08,23 min ihren ersten von insgesamt drei Weltrekorden. Hoffnung auf 1988. Da warf sie eine Krankheit zurück. Und 1992 - sie hatte nach zwei Jahren Pause in Hamburg 1991 mit dem Deutschen Meistertitel ein erfolgreiches Comeback gefeiert -, fehlten drei Hunderstel Sekunden an der Olympiafahrkarte.
Diesmal soll es nun klappen. Sie kann es schon gar nicht erwarten, auch deshalb nicht, weil am 21. Januar eine Zeit vorüber ist, an die sie mit Zorn zurückdenkt. Da geht eine zweijährige internationale Sperre zu Ende, die ihr wegen Dopingverdachts auferlegt worden war. Die bis heute fragwürdige Begründung der Europäischen Schwimmföderation lautete: verbotene Einnahme von Koffein. Bei den Sprint-EM im November 1993
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