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  • Politik
  • UWE-ECKART BÖTTGER, Dresdner SPD-Parteiratschef:

.Konstruktiver Streit mit PDS

  • Lesedauer: 2 Min.

Uwe-Eckart Bottger, geboren 1955, erhielt als Journalist in der DDR Berufsverbot. 1985 siedelte er nach Köln über, arbeitete beim Deutschlandfunk, nach der Wende als „Sachsenradio“-Chefredakteur und Direktor des Funkhauses. Nach der Gründung des MDR schied er wegen „Entmündigung kritischer Journalisten durch die CDU-freundliche Politik des Senders“ aus und gründete eine Firma. Er ist Parteiratsvorsitzender des SPD-Unterbezirks Dresden-Elbe-Röder. Foto: MDR

te sollten wir uns davor hüten, erneut ab- oder - was schlimmer ist - gar auszugrenzen. Dafür steht hier in Dresden auch unser SPD-Unterbezirksvorsitzender Manfred Müntjes. Denn wir brauchen dringend einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs darüber, wie die gravierenden Wirtschafts-, Finanzund Arbeitsmarktprobleme zu lösen sind.

Sie haben 1995 einen Leonhard-Dokumentarfilm produziert. Kommen Sie heute darauf zu sprechen?

Wolfgang Leonhard ist ein kompetenter Zeitzeuge. Er war und ist Sozialist und Demokrat. Aus dieser Überzeugung heraus hat er in zahlreichen Schriften die undemokratischen Praktiken des Stalinismus beleuchtet, ohne den Glauben an eine gerechtere Welt zu verlieren. Unser Filmautor - Peter Grimm hat versucht, ein persönliches Schicksal in Zeit und Ort zu spiegeln. Auch darüber werden wir - sicher auch mit Blick hin zur Gegenwart heute miteinander reden.

Was sind für Sie aktuelle Lehren des KPD-SPD-Zusammenschlusses?

Nur bloß nicht von Linksbündnissen träumen. Die alte - ideologisch geprägte - Farbenlehre hat längst ihre Gültigkeit verloren. Will sagen, wir brauchen - auch und gerade im Verhältnis von SPD und PDS - einen normalen Umgang, keine Ab- oder gar Ausgrenzung, sondern Zusammenarbeit, da wo es den Interessen der Menschen dienlich ist. Nur bitte, dies muß dann auch für unsere Opfer, für die verfolgten Sozialdemokraten gelten. Hier stehen wir in der besonderen Pflicht, ihren Mahnungen Gehör^u .verschaffen^ nicht zuzulassen, daß jene Opfer heute . .a]s, Dialogverhinderer.. a,n den Pranger gestellt werden.

Und wir brauchen politischen Wettstreit - auch mit den Konservativen und zwar ohne ideologische Scheuklappen. Mir wird deshalb auch nicht bange, wenn sich Konservative und PDS - wie verschiedenenorts - auf kommunaler Ebene verbünden.

Ich werbe auch weiterhin für die alten Tugenden der Sozialdemokratie, für eine Politik, die sich gleichermaßen an den Werten Freiheit und soziale Gerechtigkeit orientiert. Aber deshalb spreche ich einer konkurrierenden Partei doch nicht ihre Existenzberechtigung ab.

Fragen: HELFRIED LIEBSCH

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