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Parkende Verwirrung in Prag

Probelauf mit Hindernissen - alles geht drunter und drüber

  • Lesedauer: 2 Min.

Vorsicht bei Autofahrten nach Prag - die Stadt hat eine neue Parkordnung. Und alles geht drunter und drüber. Dabei klingt das Ganze klar und einfach. Die Altstadt und ein kleiner Teil der Neustadt ist in drei Parkzonen eingeteilt - eine blaue, eine orange und eine grüne. Die Parkschilder zeigen sich frisch getüncht, und das in den gleichen Farben wie die 145 Parkscheinautomaten. Nur im blauen Bereich stehen keine - dort ist gewöhnlichen Sterblichen das Parken streng untersagt. Wer sein Auto dort abstellt, der muß mit dem Schlimmsten rechnen. Dies nämlich ist eine Parkzone nur für Anwohner und Geschäftsleute. Sie führen spezielle Parkkarten in ihren Wagen, die für mindestens ein halbes Jahr im voraus gekauft werden müssen. Es ist nicht viel Platz, in den schmalen Gassen der Altstadt und die Karten sind teuer Entsprechend impulsiv fallen auch die Reaktionen aus.

findet wer seinen wertvollen Parkraum von einem plebejischen Nichtblauen besetzt. Hinzu kommen die verblüffend zahlreichen Hüter des Gesetzes. Noch heften sie meist nur höflich-warnende Sprüche an die Windschutzscheiben. Doch angekündigt sind Strafen, gegen die die Gebühren für ein Abo zu lächerlichem Kleingeld verkommen.

5000 Anmeldungen für die Dauerkarten liegen vor, dennoch mißtrauen viele dem neuen System; und so sehen die Straßen im Zentrum sogar weniger überfüllt aus als bisher. Das aber sollte niemanden verlocken, seinen Wagen dort klammheimlich unterzubringen. Dann schon besser die orangene Zone aufsuchen. Dort darf jeder, der seinen Schein gelöst hat, zwei Stunden lang stehen. Die Mindestsumme beträgt 20 Kronen, und für jeweils 15 Minuten darüber hinaus zehn Kronen. Sechs Stunden darf man in der grün

gekennzeichneten Randzone der Innenstadt parken. Dort zahlt man 15 Kronen für die halbe Stunde.

Der Teufel aber steckt wie immer im Detail. Nicht nur, daß selbst die Polizisten nicht genau wissen, wo die eine Zone anfängt und die andere aufhört. Oft steht auch ein Parkautomat gleich nebert einem Halteverbotsschild. An einer Stelle hatte ein Witzbold eine Tafel gestohlen - am Morgen fanden alle ihre Autos blockiert vor. Die meisten Leute aber bezahlen einfach nicht. Höchstens jeder fünfte hat einen Parkschein am Fenster liegen, und das sind meist Ausländer. Sollten 60 Prozent der Prager das neue System boykottieren, dann kann die Firma Evropark a.s., die das Ganze im Auftrag der französischen GTM Entrepose betreibt, den Laden wieder schließen. Dann hätte die Stadt 80 Millionen Kronen in den Sand gesetzt. GÜNTER GENSICKE, ddpADN

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