Gebirgsschlag ließ die Erde beben
Bis Stärke 5 auf Richterskala / Nur geringe Schäden
Halle (dpa/ND). Ein Gebirgsschlag bei einer früheren Kaligrube in der Nähe von Halle hat am Mittwoch zu mehreren Erdstößen im Süden Sachsen-Anhalts geführt. Die Erschütterungen reichten bis nach Thüringen und Sachsen. Nach Angaben des Seismologischen Zentralobservatoriums in Erlangen (Bayern) hatte das Beben eine Stärke zwischen 4,5 und 5 auf der Richterskala. Ein Gebirgsschlag entsteht beim Einsturz unterirdischer Hohlräume. Dabei werden große Energien frei. Größere Schäden gab es nicht. Das Epizentrum lag bei der Kaligrube in Teutschenthal. Sie war 1982 stillgelegt worden und wurde laut Betreiberfirma bislang mit rund 200 000 Tonnen Abfällen aus Industriedemontagen verfüllt. Die Erdstöße traten um 5.36 Uhr auf.
Experten des Bergbauamtes Halle fuhren in die Grube ein. Ihren Angaben zufolge wurde das Unglück durch eingestürzte Salzpfeiler ausgelöst.
Nach Angaben der Stadtverwaltung Halle bebte besonders in den Plattenbauten im Süden und Westen der Stadt der Fußboden leicht, in den Schränken klirrten Gläser. Ein 20 Jahre alter Mieter einer Neubauwohnung wurde verletzt, als ihm ein Regal auf das Bein stürzte. Vereinzelt fielen Dachziegel von den Dächern. In Teutschenthal war vorüberge-
hend die Stromversorgung von 1900 Haushalten unterbrochen.
Nach Aussage des Referatsleiters Bergbau im Thüringer Umweltministerium, Eckart Bergmann, ist die Grube in Teutschenthal als gebirgsschlagsgefährdet bekannt. 1940 habe es dort 40 Tote gegeben. 1989 wurden bei einem Bergschlag im südthüringischen Merkers in mehreren Orten Menschen durch einstürzende Häuser verletzt.
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