Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Hauptmann schweigt

Ermittlungen zu Schüssen von Lehnin Von Rainer Funke

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch knapp zwei Tage nach dem nächtlichen Zwischenfall auf dem Truppenübungsplatz Lehnin bleiben die Hintergründe weitgehend rätselhaft. Ein 19jähriger Rekrut in Zivil war mit seinem PKW »Daihatsu« quer über den Truppenübungsplatz durch mehrere offenbar nicht intakte Sperren gefahren. Nach ersten Ermittlungen wollten er und seine beiden minderjährigen Begleiter einen Kumpel besuchen, meinte die Spre-

cherin der Staatsanwaltschaft, »Monika Haag, gestern gegenüber ND

Auf dem sogenannten Biwakplatz, einem Ruheraum für an der Übung »Schwarzer Adler 96« beteiligte Soldaten, versuchte ein Hauptmann nach einem Warnschuß, mit vier Schüssen aus seiner Dienstpistole den PKW zu stoppen. Dabei war der Rekrut in den Unterleib getrqffen worden und mußte notoperiert, werden, nachdem man ihn am Rande des Übungsfeldes gefunden hatte. Vor 1989 waren hier Fallschirmjäger der Nationalen Volksarmee stationiert und ausgebildet worden.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft begonnen, die Tatbeteiligten sowie Zeugen zu vernehmen. Allerdings schweigt der Hauptmann bislang. Und

der 19jährige Verletzte ist laut Haag nach wie vor nicht vernehmungsfähig. Was die beiden Minderjährigen sowie die unmittelbaren Tatzeugen derweil zum Hergang äußerten, wollte Monika Haag wegen des laufenden Verfahrens vorerst nicht sagen.

Oberstleutnant Hans-Dieter Overweg, Sprecher des IV Korps der Bundeswehr, dessen Gefechtsstand sich auf dem Übungsplatz befindet,''nannte die Schüsse einen »schweren Zwischenfall«. Auch innerhalb eines militärischen Sperrgebietes darf eine Waffe nach dem Bundeswehr-Schießbefehl nur benutzt werden, wenn eine schwerwiegende Gefährdung der Soldaten oder eine Dringlichkeit vorliegt, daß eine Straftat gegen die Bundeswehr verhindert werden muß.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.