Heißer Boden in Irak

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.
Dem US-Unternehmen Contrack International ist der irakische Boden zu heiß geworden. Als erster großer Vertragsnehmer der Washingtoner Regierung zieht sich nun ein Konsortium aus Sicherheitsgründen zurück, das sich vor allem mit Bau- und Straßenprojekten ein erkleckliches Stück vom Bagdader Nachkriegskuchen einverleiben wollte. Während der Präsident Irak weiter auf dem Weg in eine lichte Zukunft wähnt, sehen offensichtlich die potenziellen wirtschaftlichen Profiteure des Feldzuges schwarz und ihre Felle davonschwimmen. Woher Bush mit Blick auf die im Januar geplanten Wahlen seinen gerade öffentlich bekundeten Optimismus nimmt, weiß nur er. Die Lage scheint sich mit jedem Tag zu verschärfen, und das liegt nicht nur an den kaum noch zu zählenden blutigen Anschlägen, die inzwischen selbst ans Eingemachte der Besatzer gehen. Sie haben ihren Kredit als »Befreier« bei großen Teilen der Bevölkerung vollends verspielt. Zugleich drohen die Auseinandersetzungen zwischen den großen Volksgruppen zu eskalieren. Ob und wie viele Sunniten sich an der Wahl beteiligen werden, ist offen. Ihr Klerus hat zum Boykott aufgerufen. Doch sie stellen ein Fünftel der Bevölkerung. Ein Demokratisierungsprozess in Irak ohne Sunniten ist so wenig denkbar wie eine faire Wahl unter den gegenwärtigen Bedingungen.
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