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Kontaktlinsen selbst für minus 32 Dioptrien

COLIBRI seit 25 Jahren auch sozial innovativ Von Rudi Hummel

  • Lesedauer: 2 Min.

In Kombination von Herausforderung, Erfahrung und Präzision findet das Berliner Handwerk immer wieder Angebotsnischen jenseits industrieller Massenfertigung. Jüngstes Beispiel für Innovationen gibt die Augenoptikerkette CO-LIBRI, die seit 25 Jahren im Ostteil Berlins erfolgreich für Durchblick sorgt. Bereits vor der Wende einer der wenigen Hersteller von Kontaktlinsen in der DDR, floß dieses Know-how jetzt in ein neues Verfahren zur Fertigung solcher Sehhilfen ein.

Die neue COLIBRI-Technologie, zu der eigens entwickelte Meß- und Prüfgeräte gehören, hilft Fertigungsgrenzen zu überschreiten. Bislang konnte die Innenseite

einer Kontaktlinse nur kugelförmig ausgeschliffen werden. Weil die Hornhaut jedoch nicht rund ist, beklagten nicht nur extrem fehlsichtige Linsen-Träger immer wieder Sitzbeschwerden. Jetzt kann die individuelle Hornhautkrümmung gemessen und als Maßvorgabe für die Spezial-Drehmaschine eingegeben werden.

Mit dieser patentreifen Technologie kann COLIBRI inzwischen Menschen selbst mit stark ausgebildeter Fehlsichtigkeit helfen, für die weder eine Brille noch die handelsüblichen Kontaktlinsen ein Korrektiv wären. Das Geschäftsführer-Duo Klaus Gozdowsky und Manfred Spuhn, beide 1972 Gründungsmitglieder der damaligen PGH, erinnern sich an Kunden mit rekordverdächtigen Augenwerten von bis zu minus 32 Dioptrien, denen per Sonderanfertigung schließlich

geholfen werden konnte. »Die marktbeherrschenden westdeutschen Anbieter liefern nur bis maximal minus 25 Dioptrien. Kontaktlinsen für den seltenen Bedarf darüber hinaus sind offensichtlich nicht wirtschaftlich genug - das ist unsere Chance«.

Dieses komplizierte Fertigungsverfahren gehört auch zum Lehrstoff des inzwischen auf 13 Azubis angewachsenen Nachwuchses - bei 50 Augenoptikern in elf Filialen eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote. 1997 sollen wiederum mindestens vier Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.

Soziales Engagement auch in anderen Bereichen ist ein Markenzeichen des Unternehmens. Stichworte hierfür sind Praktikumsplätze für Fachpersonal aus der 3. Welt, kostenfreie Hausbesuche bettlägriger Kunden und eine ganz besondere Sammelaktion. Zusammen mit der Volkssolidarität, einem Westberliner ABM-Projekt und SODI werden Altbrillen der Kundschaft zusammengetragen, aufgearbeitet und an Bedürftige in Afrika verteilt. Zu den Festwochen anläßlich des 25jährigen Firmenjubiläums ab 12. Mai sollen zusätzlich rund 1000 Brillen gesammelt werden.

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