Mogelpackung »Energiemix«

Protest gegen Tagung des Deutschen Atomforums

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.
Regelmäßig zu Jahresbeginn veranstaltet das Deutsche Atomforum seine Wintertagung. Dieses Jahr tagt die 1959 als Lobbyverband zur Nutzung der Atomkraft gegründeten Organisation am 1. und 2. Februar im Berliner Maritim-Hotel. Mit Siemens, KWU, Hochtief und RWE sind die Konzerne im Atomforum vertreten, die maßgeblich am Atomgeschäft beteiligt sind. Allerdings haben die Lobbyisten unter Rot-Grün gelernt, ihre Interessen mit Diplomatie zu vertreten. So heißt das Motto des diesjährigen Atomforums: »Plädoyer für einen vernünftigen Energiemix«. Mit diesem Begriff wird die Forderung des Atomforums umschrieben, dass die Kernenergie weiterhin eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung spielen soll. In Arbeitsgruppen diskutieren Politiker, Konzernvertreter sowie ausgewählte Wissenschaftler und Gewerkschafter, welchen Energiemix unser Klima verträgt und wie sich das auf die Arbeitsplatzsituation auswirkt. Renate Kröcher vom Institut für Demoskopie Allensbach erläutert, wie der Begriff Energiemix in der Öffentlichkeit ankommt.
Unter dem Motto »Widerstandsmix statt Energiemix« haben Anti-AKW-Initiativen Protestaktionen in Berlin angekündigt. Schon im Vorfeld des Atomforums ist am 29. und 30 Januar ein bundesweiter Gegenkongress in Berlin geplant. Dort sollen neben Vorträgen über die Bedeutung der Atomlobby und den Stand der Gegenbewegung auch die Pläne für Protesttage vorgestellt werden, die das Treffen des Atomforums begleiten sollen. Geplant sind u.a. ein Stadtspaziergang zu atompolitischen Brennpunkten Berlins sowie mehrere Kundgebungen in unmittelbarer Nähe des Tagungsortes der Atomlobby.
Auch im letzten Jahr gab es kleinere Proteste gegen das Atomforum. Die Organisatoren der diesjährigen Proteste wollen erstmals »Bunte Berliner Anti-Atom-Wintertage« veranstalten. Anders als im vergangenen Jahr seien daran Initiativen aus ganz Deutschland beteiligt. Zuletzt ließ sich die Anti-AKW-Bewegung hauptsächlich zu Protesten gegen die Atommüll-Transporte nach Gorleben mobilisieren. Mit dem neuen Konzept wird versucht, die AKW-Gegner auch jenseits der Castortransporte wieder handlungsfähig zu machen.

Infos zu den Protesten: www.widerstandsmix.de/start.htm
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