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  • Politik
  • Telekritik: Porträt-Essai über Ernst Bloch

»Ich werde erwartet«

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Mann auf der Suche nach Zukunft im Denken. Mystisch, messianisch, marxistisch. Schließlich geläutert. Nachsinnen über die eine entscheidende Frage, die nicht lautet: Was will ich noch?, sondern (in der Jugend und kurz vorm Tode sucht sie uns am dringlichsten heim): Was will ich überhaupt? Der Mann «am Ende: hoffender Engel mit kotbefleckten Flügeln, der vom Tode so spricht: »Ich werde erwartet.«

Heute vor 20 Jahren starb Ernst Bloch. Der Filmessayist Jürgen Mietmeister schuf ein Porträt des Philosophen, das Werk und Welt Blochs zum Anlaß einer berührenden Auseinandersetzung über jenes Prinzip Hoffnung macht, das sich von verführerischer Zuversicht abgrenzt, aber sich doch ganz »ans Stammhaus einer sozialen Utopie binden« will. Der Zuschauer erlebt einen stark, auch wechselhaft Liebenden; Else von Stritzky freilich, die früh gestorbene Millionärstochter (»auch Luxus kann inspirieren«) bleibt

seine heilige Frau. Ins Bild kommt ein ironisch gewandter, professoral strenger, polemisch zupackender Gesprächspartner und Redner, vor allem ein entschiedener Verteidiger jener (ob Bauernkrieg oder Achtundsechziger) , die sich gegen pressive Obere wehren.

Jürgen Mietmeisters Porträt-Essais (Heiner Müller, Hannah Arendt) sind einfühlsame Inszenierungen aus Licht und Ton, Dokument und poetischer Assoziation. Durchdrungen von Musikalität (in diesem Falle Wagners »Tristan und Isolde«), bekommen porträtierte Welten in diesen ambitionierten Fernseharbeiten eine ganz eigenartige Spannung. Als sei die Sachlichkeit fiktiv, als könne man das Gedachte und Zitierte (im Bloch-Film sprach Peter Simonischek) mit Händen greifen. Hans-Dieter Schutt

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