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Wirtschaftsexperten drängen auf pünktlichen Start

Appell in Bonn / Gemeinsame Währung werde Arbeitsplätze schaffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Einen Zehn-Punkte-Appell »wider die Euro-Skepsis« haben am Montag 57 Wirtschaftswissenschaftler in Bonn vorgestellt.

Hamburg (ddpADN). Deutsche Wirtschaftsprofessoren haben in einem gemeinsamen Aufruf einen pünktlichen Start der Europäischen Währungsunion 1999 gefordert. Es gebe keinen vernünftigen Grund für eine Verschiebung, erklärten die Wissenschaftler in ihrem Appell. Das ehemalige Mitglied des Direktoriums der Bundesbank, Claus Köhler, betonte, die fristgerechte Einführung des Euro sei wirtschaftlich sinnvoll und notwendig. Die gemeinsame Währung werde das Wachstum stärken und Arbeitsplätze schaffen.

In dem Appell heißt es weiter, der Euro dürfe nicht an den »starren Defizitmarken« scheitern. Durch die europäischen Devisenturbulenzen der vergangenen Jahre seien »unzählige Arbeitsplätze verlorengegangen«. Nach Auffassung der Experten wird der Euro das Wachstum stärken und damit Arbeitsplätze sichern. Auch helfe die neue Währung, Kosten zu senken. Der Euro habe alle Chancen, eine stabile Währung zu werden. Zu den weiteren Vorteilen zählen die Wissenschaftler die »Stabilitätsgemeinschaft«, die durch den Euro entstehe und die Entwicklung einer Stabilitätskultur in Europa. Die Ängste vor einer Transferunion halten die Experten für übertrieben.

Heftig kritisiert wird in dem Appell die Forderung nach punktgenauer Erfüllung der Maastricht-Kriterien für den Euro-Beitritt. Die Qualität einer Währung wer-

de nicht davon bestimmt, ob in einem »Stichjahr wie 1997 ein Staatsdefizit von 3,0 oder 3,2 Prozent ermittelt wird«. Die Bedeutung der Fiskalpolitik werde in der aktuellen Diskussion bei weitem überschätzt. Die Europäische Zentralbank stehe dafür, daß der Euro stabil werde.

Initiiert wurde der Appell von Köhler selbst, vom Würzburger Geldexperten Peter Bofmger und dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Lutz Hoffmann, sowie vom Hamburger Finanzexperten und Chef des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesfinanzminister, Gerold Krause-Junk. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind durch vier amtierende Präsidenten vertreten. Zu den Unterzeichnern zählt auch Deutschlands Wirtschaftsnobelpreisträger Reinhard Selten. Kommentar Seite 2

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