Gollwitz würde 20 Zuwanderer aufnehmen
Gemeinde will nicht gesellschaftliches Problem ausbaden
(dpa). Der Bürgermeister von Gollwitz (Landkreis Potsdam Mittelmark), Andreas Heldt, kann sich die Unterbringung von bis zu 20 jüdischen Zuwanderern in seiner Gemeinde vorstellen. »Zwei bis drei Familien halte ich für unproblematisch«, sagte er am Mittwoch. Dem könne auch die Gemeindevertretung zustimmen.
Ein Nutzungskonzept des Landkreises Potsdam-Mit-
telmark, das die Unterbringung von 60 Zuwanderern in einem Aufnahmeheim in Gollwitz vorgesehen hatte, hatte die Gemeindevertretung abgelehnt. Dieser Beschluß hatte bundesweit scharfe Kritik hervorgerufen.
Heldt meinte am Mittwoch, daß die vom Landkreis vorgeschlagene Zahl von 60 Zuwanderern für das geplante Aufnahmeheim zu viel sei. In dem denkmalgeschützten Herrenhaus könnten in drei Wohnungen maximal 20 Menschen untergebracht werden. »Wir baden jetzt das gesellschaftliche Problem aus«, beklagte er sich über die öffentliche Kritik an der Entscheidung seiner Gemeinde.
Auch die brandenburgische Ausländerbeauftragte
Almuth Berger sagte, die Konzeption des Landkreises sei nicht überzeugend gewesen. »Die ablehnenden Äußerungen aus Gollwitz lassen sich aber nicht vom Tisch wischen«, kritisierte sie die Stimmung in der Gemeinde.
Ein Gegenbeispiel sei die Gemeinde Ferch im selben Landkreis. Die hier vor zwei Monaten aufgenommenen 26 jüdischen Zuwanderer würden gut von der Bevölkerung integriert.
Seit 1991 hat das Land nach den Zahlen der Ausländerbeauftragten insgesamt 2500 jüdische Zuwanderer aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion aufgenommen. Von ihnen befinden sich noch knapp 600 in Brandenburg.
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