H Mossad-Aktion in der Schweiz aufgeflogen
Fünf Agenten bei Lauschaktion in Bern ertappt Von Beat Leuthardt, Basel
Fünf israelische Staatsbürger, die vor zehn Tagen in den Keller einer Liegenschaft im Raum Bern eindrangen und aufgeflogen waren, haben sich jetzt als Agenten entpuppt. Sie seien »in eine Aktion des israelischen Geheimdienstes Mossad zwecks Abhörung von Telefonen verwickelt«, wie die Schweizer Bundesanwaltschaft am Donnerstag erklärte. Einer der fünf Israelis ist seither inhaftiert und wird befragt; die übrigen vier waren nach Prüfung ihrer Personalien wieder freigekommen. Das war offenbar ein Fehler, denn inzwischen hat die Bundesanwaltschaft sie zur Fahndung ausgeschrieben.
Offiziell gaben sich die Schweizer Behörden gestern empört: Am Montag hätten sie den israelischen Botschafter ins Berner Bundeshaus zitiert, um »gegen diese völkerrechtswidrige Verletzung der
schweizerischen Souveränität« zu protestieren. Offen blieb allerdings, wieso es vorige Woche lediglich zu einer Meldung der Berner Kantonspolizei gekommen war, wonach drei Israelis in das Kellerabteil eingedrungen seien und zwei weitere vor dem Haus gewartet hätten, ohne daß der versuchte Lauschangriff von Mossad-Agenten Erwähnung fand.
Medienberichte in Israel, wonach die beiden befreundeten Staaten die mißlungene Agentenaktion heimlich und auf diplomatischem Weg zu bereinigen 'versucht hätten, hat Bern gestern dementiert. Allerdings besteht aufgrund unbestrittener früherer Berichte der Zürcher »WochenZeitung« seit mindestens zehn Jahren die Annahme, die Schweiz pflege mit dem Mossad freundschaftliche Beziehungen und lasse ihn auf eigenem Territorium großzügig operieren. Bern hat laut derselben Quelle über solche Kooperation jeweils nur dann berichtet, wenn sie nicht mehr zu verheimlichen war
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