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Das Geheimnis der Fusionsbombe

  • Lesedauer: 2 Min.

Dementsprechend empfindlich reagierten Behörden und Polizei, die der Gruppe das Betreten selbst von Bereichen verwehrte, die sonst der Öffentlichkeit zugänglich sind. Nach Auffassung der Organisatoren wurde ein Ziel jedoch erreicht: Die Doppelbödigkeit der US-Regierung anzuprangern, die wegen Inspektionen einen Krieg mit Irak riskiert, im eigenen Land aber jegliche Transparenz in der Atomwaffenpolitik unterbindet. So ist über die Fusionsbombe bisher kaum etwas bekannt, und nach wie vor wird der Wortlaut der Präsidentendirektive zur Neubestimmung der US-Nuklearwaffenstrategie unter Verschluß gehalten. „, w<wa „»...

Schon vor dem entscheidenden Bagdad-Besuch von UN-Generalsekretär Annan hatte das europäische »Abolition«-Netzwerk zu einer »internationalen Initiative für Inspektionen durch Bürger« aufgerufen, denen u. a. Wissenschaftsexperten angehören sollten. Unterstützt wurde der Vorschlag von mehreren Friedensnobelpreisträgern. Während seinerzeit Annan mit der irakischen Regierung verhandelte, war bereits ein solches »Bürger-Inspektorenteam« nach Bagdad gereist.

In der Folgezeit wurde diese Idee auch in anderen Ländern aufgenommen: In Kanada bildete sich ein Team unter Leitung der Parlamentsabgeordneten Libby

Davies, deren Inspektionsziel die USamerikanische U-Boot-Basis Bangor bei Seattle war. Bangor ist Heimathafen für acht »Trident«-U-Boote, von denen jedes 24 Interkontinentalraketen mit jeweils acht Nuklearsprengköpfen an Bord hat. Da wie erwartet der Zugang verwehrt wurde, charterte das Team ein Privatflugzeug, um die Anlage aus der Luft in Augenschein zu nehmen. Anhand von Beschaffenheit und Anzahl der gesichteten Betonbunker konnte es die Vermutung bestätigen, daß in Bangor etwa 1600 nukleare Sprengsätze lagern müssen.

Kurz vor Ostern trat in Israel ein unabhängiges Inspektionsteam an die Öffentlichkeit, das die Existenz der bisher geheimgehaltenen Luftwaffenbasis Egozi enthüllte, die im Landstrich zwischen Revadim, Kfar Menachim und Zacharia liegt, auf keiner Karte zu finden ist und ein benachbartes Naturschutzgebiet als Tarnung nutzt. »Militärs und eilig herbeigerufene Polizisten zeigten sich völlig überrascht«, berichtete Team-Mitglied Charles Lenchner gegenüber ND, »weil wir ihnen mitteilten, wir würden der UNO berichten.« Mit einem Geigerzähler hatte die Gruppe nämlich herausgefunden, daß die radioaktive Strahlung in unmittelbarer Nähe der Basis durchschnittlich über hundertmal höher als in Jerusalem ist. Lenchner geht deswegen davon aus, daß dort Atomraketen stationiert sind. Die Gruppe sieht ihre Aktion als Beitrag zur Schaffung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten, die Israel einschließt.

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