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leuchtet so japanisch

Am Freitag startet das Kulturstadtjahr Von Jörg Völkerling

  • Lesedauer: 2 Min.

Selbstbewußtsein heißt die Devise bei den Weimarer Kulturstadt-Vermarktern: Das mediale Dauerfeuer der ersten Wochen wird weiterdelegiert. Ein mißratener »Faust«? Das Deutsche Nationaltheater freut sich dennoch über ein ausverkauftes Haus bis in den Juni hinein. Ein geschlossenes Goethe-Nationalmuseum? Warum die Aufregung, fragt man in der Stiftung Weimarer Klassik: Zur Eröffnung des Kulturstadtjahres am Freitag dieser Woche öffnet auch das umgebaute Haus am Frauenplan seine Pforten mit der Projektion eines Sonnenspektrums von Zeiss statt »Wiederholter Spiegelungen« (jenes Panorama von Literatur, Politik und Kunst der Weimarer Klassik kann wegen konzeptioneller Pannen erst ab 1. Mai besichtigt werden).

Das Kongreßzentrum Weimarhalle wird erst im Sommer fertig? Was soll's, heißt es aus dem Kulturministerium: Wir sollten uns doch lieber freuen über all das Schöne und Gute, das in Weimar durch das Kulturstadtjahr entstanden und nun auch zu besichtigen ist.

Die baldige erste Nacht als offizielle Kulturstadt Europas: Ein »Japanese Dreamfire« soll den 30 000 Gästen den Weg durch den Musenort mit geöffneten Museen, den Lebensort mit bis in die Nacht offenstehenden Geschäften und Kneipen (der Stadtrat hat extra für 1999 eine Verlängerung der Sperrzeit beschlossen) und schließlich die Kulturstadt weisen.

Alteingesessene indes scheinen einig in der Ablehnung des großen Rummels. Sie bemängeln, daß für sie zuwenig geboten, werde..Angela Holzwig, Sprecherin der küiturstadt : GmbH, kennt die Vorbehalte seit Kunstfest-Tagen, teilt sie aber nicht: »Wir machen ein internationales Kultur-Programm auch für Weimar« Doch was bleibt über '99 hinaus? Die Sprecherin zuckt mit den Schultern: Man könne nur Anregungen geben. Die Karawane (westdeutscher) Kulturmanager zieht weiter.

Sie wird ein Phänomen erlebt haben: eine europäische Kulturstadt, geschlossen ab 18 Uhr Auf den nächtlichen Stra-ßen und Plätzen suchen wir vergeblich nach den jungen Leuten. Sie haben sich in die Kneipen zurückgezogen und suchen nach alternativer Beschäftigung.

Im Glänze der Prominenz an Goethes 250. Geburtstag darf sich nur sonnen, wer 200 Mark zu zahlen imstande ist. Dennoch war die erlesene Party rasend schnell ausverkauft. Selbst-Bewußtsein heißt die Devise: Mangelnder Kartenabsatz wird Weimars Problem mitnichten sein.

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