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Lebensrezepte

  • Bärbel Schindler-Saeßcow
  • Lesedauer: 2 Min.

Dagmar Schroeder-Hildebrand. »Ich sterbe vor Hunger!« - Kochrezepte aus dem Konzentrationslager Ravensbrück. Donat Verlag, Bremen. 237 S., geb., 28 DM.

zaubern, stärkte den Überlebenswunsch.

Dagmar Schroeder-Hildebrand hat mit einer ehemaligen Ravensbrückerin, die heute in den USA lebt, gesprochen. Eva Sara Hesse, geborene Lippmann, hat damals unter Lebensgefahr die Rezepte ihrer Leidensgefährtinnen aufgezeichnet. Die mit Bindfaden zusam-

mengehefteten Blätter hat sie bis heute sorgsam aufbewahrt. »Dass ich der Hölle von Ravensbrück entkommen bin, verdanke ich diesen Rezepten«, erklärt sie.

»Ich sterbe vor Hunger« ist ein einmaliges, warmherzig und einfühlsam verfasstes Buch. Dass in dessen Mittelpunkt ein jüdisches Schicksal steht, vermutet man zunächst nicht, denn die Lagernummer auf dem Titelfoto zeigt einen auf den Kopf gestellten Winkel eines politischen Häftlings. Eva Hesse war am 10. September 1943 als Häftling 22970 in die Liste der SS eingetra-

gen. Bis zur Befreiung 1945 musste sie Ravensbrück erleiden.

Verpackt in Gespräche mit Eva Hesse, die im Buch Eva Ostwald heißt, schildert die Autorin deren Kindheit, Jugend, Heirat, Mutterschaft und die Verhaftung sowie Kriegsschicksale von Familienangehörigen ihrer »Heldin«. Den größten Teil des Buches verwendet sie allerdings auf die Darlegung ihrer eigenen Gefühle, ihrem lexikonhaften Wissen über Konzentrationslager und Ravensbrück im Speziellen und der Begründung, warum sie sich selbst heute mit der Biografie einer fast hundertjährigen Frau (97) beschäftigt. Es drängt sich dabei der Eindruck auf, dass sie selbst bisher nie den historischen Ort des Geschehens aufgesucht hat.

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