Herbstfarbenspiele und Frühlingsmalereien

GARTEN: Eine schwedische Methode soll Tulpenpracht an immer gleicher Stelle garantieren

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 3 Min.
Pappelwäldchen in loderndem Rotorange
Pappelwäldchen in loderndem Rotorange

Eine Frostnacht, vielleicht auch nur ein frostiger Morgen am letzten Oktoberwochenende - und der üppige Flor, den Familie Dahlie unermüdlich seit Monaten schuf und noch mit vielen Knospen für weiteres Blühen vorbereitet hatte, zwang sie zum abrupten Abschied. Doch der Herbst sorgt ja vor, steht schon wochenlang auf der Leiter und ersetzt Blütenfarben durch buntes Blattwerk.

Dazu gesellt sich die Sonne, die im Wechselspiel mit Wolken ständig neue optische Effekte hervorzaubert, mit und ohne Blätter an Bäumen und Sträuchern. Sie ist im Zusammenspiel mit Wolken in dieser Jahreszeit eine besonders grandiose Lichtbildnerin. Ihr gelingt es, von einem einzigen Objekt ständig neue Bilder zu schaffen, so dass sie immer wieder einzigartig und nicht selten faszinierend sind: Wie zum Beispiel das Pappelwäldchen am Ende unserer kleinen Siedlung, das sie innerhalb weniger Minuten aus ruhigem Schwarzweiß in loderndes Rotorange verwandeln kann.

Malen können wir im Garten jetzt auch, indem wir mit Zwiebeln von Tulpen, Narzissen, Anemonen, Krokussen Figuren oder Schriftzüge legen. Allerdings müssen wir uns ein paar Monate gedulden, um das Ergebnis unserer fantasievollen Gestaltungsideen bewundern zu können.

Es lohnt übrigens die Mühe, Tulpenzwiebeln nach dem Einziehen der Blätter auszugraben und sie erst im Herbst wieder, möglichst an einem anderen Ort, in der Erde zu versenken. Sonst muss man damit leben, dass die Blüten meist immer kleiner werden oder nur noch blütenlose Eselsohren erscheinen bzw. die Tulpen ganz verschwinden. Dass Tulpen den Ortswechsel mögen, habe ich auch schon festgestellt, ohne mein Zutun allerdings. Und zwar wachsen immer wieder mal einzelne Exemplare an Stellen, wo ich keine gesteckt habe. Und sie sind auch besonders groß. Dafür hätten die unterirdischen Verschieber eigentlich ein Lob verdient. Oder?

Unlängst habe ich von einer Methode gelesen, die garantieren soll, dass sich die Tulpenpracht über Jahre an der gleichen Stelle entwickelt, wenn man beim ersten Mal einen gewissen Aufwand nicht scheut. Sie werden normal in die Erde gesetzt und dann mit einer dicken Schicht Kompost zugedeckt, so dass sie insgesamt 25 Zentimeter Erde über sich haben. Das klingt mir zwar ein bisschen nach vergraben, aber trotzdem finde ich die sogenannte schwedische Methode reizvoll zum Ausprobieren; möglicherweise funktioniert sie ja auch in mitteleuropäischer Erde.

Jetzt ist auch noch Pflanzzeit für Gehölze. Ein Strauch, dessen Früchte schon unsere Vorfahren nach der letzten Eiszeit zu schätzen wussten, hat einer ganzen Epoche seinen Namen geliehen: Vor etwa 8000 Jahren besiedelten die flach wurzelnden Haselsträucher weite Flächen. In der Haselzeit waren die Früchte zwar ziemlich klein, aber trotzdem schon nährstoff-, vitamin- und mineralstoffreich.

Heute gibt es für verschiedene Anbaugebiete die passenden Sorten in zwei Arten: Gemeine Hasel und Lamberts-Hasel. Alle brauchen einen sonnigen Standort. Und zwar einen, bei dem die Gefahr gering ist, dass die frühe Blüte vom Frost erwischt wird. Am besten werden zwei verschiede Sorten gepflanzt, die sich in der Bestäubung helfen, da männliche und weibliche Blüten zwar an einem Strauch wachsen, sich aber kaum zur selben Zeit öffnen. Deshalb werden sie auch nicht von den Bienen bestäubt, für die der Haselnusspollen eine beliebte Speise ist.

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