CCC macht digitale Kriegsführung zum Schwerpunkt 2013
Aufruf an Software-Entwickler und Ingenieure, sich militärischer Nutzung ihrer Fähigkeiten zu widersetzen
Zu dem bis Sonntag dauernden Chaos Communication Congress kamen nach Angaben der Veranstalter rund 6000 Teilnehmer. Das Motto "Not my department" (Nicht mein Fachgebiet) kritisierte die Neigung von Technikern, sich nicht um Verantwortung und Konsequenzen ihres Handelns zu kümmern. Auch der Raketeningenieur Wernher von Braun sei ein großes Talent gewesen, habe seine Fähigkeiten aber in den Dienst militärischer Interessen gestellt, sagte Rieger. "Wir sagen: Arbeitet nicht für diese Leute, überlegt Euch, für wen Ihr Eure Fähigkeiten einsetzt", fügte Rieger hinzu.
Wegen der fehlenden Markierung von Drohnen entstehe künftig eine Situation, dass gar nicht mehr der Urheber eines Angriffs erkennbar sei, erklärte Rieger. Hier müsse es dringend ein internationales Abkommen geben. Der CCC beschäftigt sich ebenfalls mit Drohnentechnik: Auf dem Kongress zeigten Freiburger Mitglieder selbst entwickelte Quadcopter, die Umweltradioaktivität messen können. "Wir sehen uns selbst an, wie diese Drohnen funktionieren und welches Überwachungspotenzial da drin steckt", sagte Rieger.
In einem Rückblick auf das Jahr bekräftigte der CCC die Ablehnung von staatlicher Überwachungssoftware unter dem Schlagwort "Staatstrojaner", Vorratsdatenspeicherung und Abmahnungen bei Verstößen gegen das Urheberrecht. "Wir sind eine unabhängige Instanz", sagte Rieger zum Selbstverständnis des Vereins. "Wir sind dafür da, eine unabhängige Expertise zu bringen, die von niemandes Interesse geleitet ist."
Im Unterschied zu den USA, wo der Begriff des Hackers in der öffentlichen Wahrnehmung eng mit dem kriminellen Untergrund verbunden ist, wird das Hacken in Europa eher als kreativer Umgang mit Technik betrachtet, deren Möglichkeiten bis über ihre Grenzen hinaus ausgelotet werden.
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