Lainl Messy
Lionel Messi hat schon so manche überfordert. Vor allem seine Gegenspieler. Nun hat der Ausnahmefußballer auch einen Nachrichtensprecher des »Deutschlandfunk« alt aussehen lassen.
Immer wieder werden eigentlich gängige und auch in unseren Massenmedien oft vorkommende fremdsprachige Wörter dort falsch ausgesprochen. So geisterte jahrelang Javier Solana von NATO und EU durch die Medien. Der Mann ist aus Spanien, sein Vorname auch. Letzterer wird im deutschen Radio aber konsequent französisch ausgesprochen: Chaviee. Richtig wäre: Chabiärr. Denn das »V« wird auf Spanisch wie ein »B« ausgesprochen. Aber auch unspektakuläre englische Wörter können nicht vorausgesetzt werden. So sprach ein Nachrichtensprecher des »Deutschlandfunk« vor einigen Monaten von der russischen Punkband »Pussiriot«, wobei das »O« ins »A« tendierte - ein Wort also, das für Laien durchaus russisch klingt. Die richtige englische Aussprache wäre freilich: »Pussiraiet«.
Und nun also Messi. Dass der Argentinier zum vierten Mal in Folge Weltfußballer des Jahres geworden war, kam am Montag erst kurz nach 20 Uhr über die Nachrichtenticker. Der »Deutschlandfunk« wollte das noch in die laufenden Nachrichten nehmen. Der Sprecher war aber nicht vorbereitet, und überraschend ahnungslos, so dass er vermeldete, »Lainl« Messi habe gewonnen. Hätte er ihn doch wenigstens, analog zum »Chaviee«, französisch ausgesprochen, vielleicht an den ehemaligen Premierminister Jospin denkend! Es wäre in diesem Fall dasselbe gewesen wie auf Spanisch.
Bleibt die eigentlich doch frohe Erkenntnis, dass das Massenspektakel Fußball noch nicht alle erfasst hat und Messi noch nicht überall bekannt ist. Das kann aber nur in Ordnung gehen, so lange nicht auch der Nachname anglisiert wird. »Messy« bedeutet nämlich auf Englisch unordentlich. Auf Deutsch wurde das in »Messie« übertragen, was einen Menschen mit unkontrollierter Sammelwut bezeichnet. Wobei das wiederum ja sogar passen würde! Dass Messi den Rekord von vier Weltfußballer-Titeln in Folge noch ausbauen wird, gilt nämlich der Fachwelt als durchaus wahrscheinlich.
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