Terror in Pakistan: Über 100 Tote

Vor allem schiitische Gläubige wurden Opfer der Anschlagsserie

  • Lesedauer: 2 Min.
Die schwerste Bombenserie in Pakistan seit Monaten mit mehr als 100 Toten hat in der südasiatischen Atommacht und international Entsetzen ausgelöst.

Islamabad (dpa/nd). Die Zahl der Toten bei der verheerenden Anschlagserie in Pakistan stieg am Freitag nach Angaben der Polizei auf mindestens 114. Insgesamt wurden etwa 230 Menschen bei den Anschlägen am Donnerstag in der Stadt Quetta im Südwesten und der Stadt Mingora im Nordwesten des Landes verletzt. Besonders viele Opfer forderte ein Doppelanschlag sunnitischer Extremisten auf die schiitische Minderheit in der Provinzhauptstadt Quetta.

Die Polizei in Quetta teilte mit, bei dem Doppelanschlag seien 82 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt worden. Unter den Toten sei ein Selbstmordattentäter. Der Attentäter habe sich in einer Billardhalle in einem Schiiten-Viertel gesprengt. Als Helfer und Journalisten eintrafen, sei eine Autobombe detoniert.

Die sunnitische Gruppe Lashkar-e-Jhangvi bekannte sich zu der Tat. Sie unterhält Verbindungen zu den Taliban und zum Terrornetz Al Qaida. Schiiten werden in Pakistan immer wieder Opfer von Anschlägen sunnitischer Extremisten. Die Regierung ist nicht in der Lage, die anhaltende Gewalt gegen die Minderheit zu stoppen.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Anschlag in Quetta nach Krankenhausangaben elf Menschen getötet und 34 verletzt worden. Unter den Verletzten sind nach Angaben der Grenztruppen zehn ihrer Soldaten. Die Zeitung »Dawn« berichtete, eine Separatistengruppe habe sich zu der Tat in der Hauptstadt der Provinz Baluchistan bekannt. Separatisten in der Provinz greifen regelmäßig Sicherheitskräfte an.

Bei einem Anschlag im Swat-Tal in der nordwestpakistanischen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa waren nach Angaben der Polizei mindestens 21 Menschen getötet und 75 verletzt worden. Zu der Explosion kam es in der Stadt Mingora in einem islamischen Zentrum, das Prediger ausbildet. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

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