Agca: Khomeini war Drahtzieher

Papst-Attentäter nennt Irans Revolutionsführer als Mordauftraggeber

  • Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca hat den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini als Drahtzieher des Anschlags von 1981 genannt.

Rom (AFP/nd). Der türkische Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca hat den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini als Drahtzieher des Anschlags von 1981 genannt. Er sei in Teheran »indoktriniert« worden, nachdem er aus einem türkischen Gefängnis ausgebrochen war, wo er wegen Mordes an einem Journalisten inhaftiert war, berichtet Ali Agca in seinem am Freitag in Italien erschienenen Buch »Mi avevano promesso il paradiso« (etwa: Man versprach mir das Paradies).

Bei einem nächtlichen Treffen habe Khomeini ihn persönlich mit der Ermordung von Papst Johannes Paul II. beauftragt. »Du musst den Papst im Namen Allahs töten«, soll Khomeini demnach gesagt haben. »Du musst das Sprachrohr des Teufels auf Erden töten.« Bei dem Attentat am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz war der damalige Papst Johannes Paul II. schwer verletzt worden.

In dem Buch beschreibt der frühere türkische Rechtsextremist zudem sein Treffen mit Johannes Paul II., als dieser ihn 1983 in der Haft in Rom besuchte. Der Papst habe ihn nach den Auftraggebern des Attentats gefragt und versprochen, die Namen niemals preiszugeben. Nach seinem Geständnis habe der Papst geantwortet: »Wie ich dir vergebe, so vergebe ich auch ihnen.« Ali Agca, der 19 Jahre in Italien und zehn Jahre in der Türkei in Haft saß und 2010 freikam, erklärt in seinem Buch zudem, er habe inzwischen erkannt, dass »Jesus Christus die beste Person war, die auf Erden wandelte«.

Vatikansprecher Pater Federico Lombardi wies gegenüber Radio Vatikan darauf hin, dass es nicht die erste Biografie Agcas sei. Jetzt, 32 Jahre danach, dem Ayatollah Khomeini die Schuld zuzuschieben, sei wenig glaubwürdig, so Lombardi. So wichen etwa die Erinnerungen des damaligen Papstsekretärs Stanislaw Dziwisz und Ali Agcas über die Unterhaltung zwischen dem Papst und seinem Attentäter stark voneinander ab, und anders als Agca habe Dziwisz nie seine Meinung geändert.

Auch sei die Behauptung, der damalige Kardinal Joseph Ratzinger habe ihm, Agca, geschrieben, falsch. Was an dem Buch überprüfbar sei, habe sich als falsch herausgestellt, so Lombardi zum neuesten Kapitel der Behauptungen von Mehmet Ali Agca.

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