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»Turbantornado« am Ziel

MARATHON bis 100

  • Michael Donhauser, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Fauja Singh, der »Turbantornado«, macht Schluss. Am vergangenen Wochenende lief der 101-Jährige in Hongkong sein letztes Rennen - zehn Kilometer in einer Stunde und 32 Minuten (Foto: dpa).

»Ich werde es vermissen«, sagte Fauja Singh, als er mit der Startnummer G 0001 die Ziellinie in Hongkong überquert hatte. Auf seiner Facebook-Seite, wo Fans aus aller Welt den alten Mann als »Legende« verehren, schrieb der gläubige Sikh aus dem indischen Bundesstat Punjab: »Heute war mein letztes Rennen. Aber ich habe ein vollkommenes Leben gelebt.«

Erst mit 89 Jahren lief er seinen ersten Marathon. Damals brauchte er für die 42,196 Kilometer sechs Stunden und 54 Minuten. Doch Fauja wurde besser. Drei Jahre später, als er bereits 92 Jahre alt war, gelang dem nur 52 Kilogramm schweren Vegetarier seine Bestzeit: 5 Stunden, 40 Minuten und vier Sekunden.

Insgesamt erreichte er neun Mal das Ziel eines vollen Marathons, darunter in London, New York und Toronto. Da war er 100 Jahre alt. Er gilt als der älteste Marathonläufer in der Geschichte. Doch das Guinness-Buch erkennt seinen Rekord nicht an - er hat keine Geburtsurkunde.

Fauja Singh stammt aus einem Dorf in Punjab, wo er als Bauernsohn aufwuchs. Als er 84 Jahre alt war und sein ältester Sohn bei einem tragischen Unfall starb, suchte er einen Ausweg aus der Depression: Er begann zu laufen.

Auf Facobook hat Singh mehr als 50 000 Freunde. Regelmäßig ist er im Fernsehen und in Zeitungen zu sehen. Im vergangenen Sommer trug er unter dem Jubel von Zigtausenden das Olympische Feuer ein Stück durch London. »Ich habe Angst, dass mich keiner mehr mag, wenn ich aufhöre zu laufen. Ich hoffe, dass niemand mich vergisst oder ignoriert«, sagte der Ur-Ur-Großvater der »Hindustan Times«. »Denn wenn man älter wird, wird man wie ein Kind und braucht die Aufmerksamkeit«

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