Wildes Echo

Wirbel um Musikpreis

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bands »Kraftklub« und »Mia« verzichten auf ihre Teilnahme an der Verleihung des Musikpreises Echo, der am 21. März in Berlin übergeben wird. Anlass ist die Nominierung der Band »Frei.Wild«. Das Quartett hat nicht nur einen Sänger mit eindeutig rechtsextremer Vergangenheit. Bis heute sind einige Texte der Südtiroler - trotz vielfacher Bekundungen, mit der völkischen Vergangenheit gebrochen zu haben - geprägt von einem teilweise aggressiven Patriotismus bis hin zum Chauvinismus. Intensiv thematisiert die aus dem italienischen Brixen stammende Formation auch die Befindlichkeiten der dortigen deutschen Minderheit.

Auf ihrer Facebook-Seite verkünden »Kraftklub« die Ablehnung ihrer Nominierung. »Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden«, heißt es dort mit Bezug auf »Frei.Wild«. Ein knappes Statement, das bis gestern allein auf der »Kraftklub«-Seite über 3000 Kommentare provozierte. Die Äußerungen pro »Frei.Wild« dominieren dort, in Sachen Leidenschaft nehmen sich beide Seiten nicht viel.

Auch die Band »Mia« teilte mit, sich nur kurz über die eigene Nominierung gefreut zu haben, da »unter den aktuell Nominierten mit ›Frei.Wild‹ eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden«. Sie würden darum Abstand vom Echo nehmen.

Die ebenfalls nominierte Band »Die Ärzte« äußerte sich zwar kritisch, stellte aber bis jetzt die eigene Gala-Teilnahme nicht in Frage: »Mal wieder ist eine politisch fragwürdige Band nominiert. Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren.«

Die Grundlage einer Echo-Nominierung sind allein die Plattenverkäufe. Erst bei den Preisverleihungen entscheiden Jury oder Publikum. Darum ist es laut Bundesverband der Musikindustrie nicht möglich, »Frei.Wild« auszuschließen. tri

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