Ansichten eines Politclowns?

Walesa reklamiert für seine Homosexuellenschelte den Rückhalt einer großen Mehrheit der Polen

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Name Lech Walesa stand in Polen wieder einmal in den Schlagzeilen. Der ehemalige »legendäre« Arbeiterführer, Altpräsident und Friedensnobelpreisträger ließ sich im TV-Gespräch über Lesben und Schwule aus.

Wenn Homosexuelle schon ins Parlament gewählt worden seien, hätten sie »ihren Platz auf den letzten Sejmbänken einzunehmen, und am besten wär’s draußen, gleich hinter der Mauer«. Mit dem Gottesmuttermedaillon am Revers postulierte die »Solidarnosc«-Ikone, dass ihnen Demonstrationen in Stadtzentren nicht zustehen, sie hätten sich in Vorstädte zurückzuziehen. Er wünsche sich nicht, dass »die da, die ich ablehne«, mit ihrem Auftreten seine Kinder und Enkel verwirren. Eine Minderheit habe sich an »kleine Dinge zu halten und größere zu meiden«.

Als auf diese Entgleisung ein Teil der polnischen Öffentlichkeit mit Entrüstung und Scham reagierte und von Walesa forderte, seine Worte zurückzunehmen und sich für seine unverantwortliche Auslassung zu entschuldigen, sagte der Mann, er werde das nicht tun, weil eine große Mehrheit der Polen seine Meinung teile. Er habe »viele E-Mails erhalten, die das bezeugen, noch nie war die Unterstützung für mich so groß«.

Vertreter der »politischen Klasse« reagierten verschieden. Ein Vertreter der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit bezeichnete dies als »schreckliche Dummheit«, die Bauernpartei war gegen das »Happening«, das nicht hochgespielt werden solle, aus der sozialdemokratischen SLD war zu vernehmen, nur ein Krankenschein könne noch Walesas Ansehen retten. Als »Troglodyt« (Höhlenmensch) bezeichnete ihn die Europadeputierte Joanna Senyszyn, und in zahlreichen Netzkommentaren hieß es, er hätte nun seinen Nobelpreis abzugeben. Es wird gefragt, was wohl jetzt aus Andrzej Wajdas Film »Walesa« werde, zu dem die Dreharbeiten gerade beendet wurden.

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