Schwerin kämpft um Werftarbeiter

Land plant weiter mit P+S-Transfergesellschaft

  • Lesedauer: 2 Min.

Stralsund/Schwerin (dpa/nd). Mecklenburg-Vorpommern arbeitet an einer Verlängerung der Transfergesellschaft für die früheren Mitarbeiter der P+S-Werften. Die Landesregierung führe derzeit entsprechende Gespräche mit den Beteiligten, sagte der Sprecher des Sozialministeriums, Christian Moeller, am Mittwoch der dpa. In die Gespräche sind neben Vertretern aus dem Wirtschafts- und Sozialministerium, die Insolvenzverwaltung, IG Metall und Betriebsräte einbezogen. Zu Details - den Modellen und möglichen zusätzlichen Kosten für das Land - wollte sich die Landesregierung aktuell nicht äußern. Dafür sei es zu früh.

Gibt es bis Ende April keine Lösung, werden mehr als 500 P+S-Werftler arbeitslos oder sie nehmen Jobangebote außerhalb der Region an, weil für sie die auf sechs Monate begrenzte Vertragslaufzeit in der Auffanggesellschaft endet. »Das wäre tragisch«, sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Guido Fröschke.

Sorge bereitet der Gewerkschaft vor allem der Standort Stralsund mit einst 1200 Beschäftigten, für den es bislang keinen Käufer gibt. »Eine Werft muss warm gehalten werden, damit sie für einen Investor attraktiv ist«, sagte Fröschke. Könne der Interessent nicht auf einen Pool hochqualifizierter Mitarbeiter in der Region zurückgreifen, werde der Verkauf schwieriger und die Zukunft der Schiffbautradition in Stralsund immer fraglicher.

Auch die Linksfraktion drängt auf eine Verlängerung der Transfergesellschaft um ein halbes Jahr. Es sei dringend erforderlich, die hohe Kompetenz und das Know-how im Schiffbau in der Region zu halten, sagte Fraktionschef Helmut Holter.

Das Land hatte im Herbst 2012 für die Transfergesellschaft Küste Mecklenburg und Vorpommern Mittel in Höhe von insgesamt 24,2 Millionen Euro bereitgestellt. Dazu kam eine weitere Million Euro, um den Verbleib der Auszubildenden auf den Werften zu sichern. Die Auffanggesellschaft ist bis zum 31. Oktober 2013 befristet. Eine Verlängerung der Transfergesellschaft darüber hinaus müsste vom Land finanziert und von der EU genehmigt werden, die im Herbst 2012 dem Abwicklungsplan zugestimmt hatte.

Nach Angaben des Chefs der Transfergesellschaft, Oliver Fieber, wechselten bislang 1190 von 1727 P+S-Mitarbeitern in die Auffanggesellschaft. Die letzten rund 500 P+S-Mitarbeiter gehen von Mai an für ein halbes Jahr in die Auffangfirma.

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