Waffenlieferungen an Rebellen im US-Kalkül

Präsident will in nächsten Wochen entscheiden

  • Lesedauer: 3 Min.
US-Präsident Barack Obama erwägt nach einem Pressebericht die Lieferung von Waffen an syrische Rebellen. Dies berichtet die »Washington Post« unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsvertreter.

Washington/Damaskus (dpa/ AFP/nd). Eine Entscheidung über Waffenlieferungen an syrische Aufständische will der US-Präsident laut »Washington Post« innerhalb der nächsten Wochen fällen. Obama selbst sagte am Dienstag (Ortszeit), als Antwort auf einen syrischen Chemiewaffeneinsatz gebe es verschiedene »Optionen«. Auch einen Militäreinsatz schloss er nicht ausdrücklich aus. Vor möglichen Reaktionen müssten aber klare Beweise über einen solchen Giftgaseinsatz vorliegen.

Allerdings ziehe Obama eine Verhandlungslösung in Syrien vor, berichtete die »Washington Post« weiter. Die US-Regierung habe daher einen neuen Anlauf genommen, Russland dazu zu bringen, die Unterstützung für Präsident Baschar al-Assad aufzugeben.

Bisher hatte Washington Waffen für die Opposition in Syrien strikt abgelehnt - weil sie in die Hände islamischer Extremisten fallen könnten und den Konflikt nur weiter anheizen würden.

Eine große Mehrheit der US-Bürger ist gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag der »New York Times« und des Senders CBS hervor. Demnach sind 24 Prozent der Befragten der Auffassung, die USA sollten in Syrien eingreifen. Fast zwei Drittel (62 Prozent) lehnen das ab. Die Werte sind seit Monaten weitgehend stabil.

Die libanesische Hisbollah-Miliz ist nach Angaben ihres Anführers Hassan Nasrallah an den Kämpfen in Syrien beteiligt. Dabei gehe es um Dörfer, in denen Libanesen wohnten, sagte Nasrallah im Hisbollah-Sender Al-Manar. »Eine große Zahl« von Kämpfern der syrischen Rebellen bereite sich darauf vor, diese Dörfer einzunehmen. Es sei »normal«, dass seine Bewegung in dieser Situation die syrische Armee und regierungstreue Milizen unterstütze.

Nasrallah betonte, sowohl die Hisbollah als auch Iran stünden fest zur syrischen Führung um Präsident Assad. Syrien habe »echte Freunde, die es nicht erlauben werden, dass das Land in die Hände der USA oder Israels fällt«, sagte er. Derzeit sei das iranische Militär nicht in Syrien aktiv. Wenn aber die Lage »gefährlicher« werde, seien »Staaten, Widerstandsbewegungen und andere Kräfte dazu verpflichtet, auf effektive Weise in den Konflikt einzugreifen«, so Nasrallah.

Die syrische Opposition hatte der Hisbollah in der Vergangenheit bereits vorgeworfen, sich militärisch in den Konflikt einzumischen. Die Hisbollah ist schiitisch geprägt, während die meisten Syrer Sunniten sind.

Unterdessen rückt der Krieg immer näher an Assad heran. In gut bewachten Innenstadtvierteln von Damaskus häufen sich Terroranschläge. Bei der Detonation eines mit Sprengstoff beladenen Autos am Al-Mardsche-Platz starben am Dienstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana 13 Menschen.

Die syrische Luftwaffe bombardierte nach Angaben von oppositionellen einen Grenzübergang zur Türkei. Ein Augenzeuge sagte, er habe ein Flugzeug gesehen, das den Grenzübergang Bab al-Hawa auf der syrischen Seite angegriffen habe.

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