Nicht auf Freundessuche
BVB-Coach Jürgen Klopp zum 1:1 gegen Bayern
● Herr Klopp, taugte das 1:1 von Borussia Dortmund gegen Bayern München als Generalprobe vor dem Champions-League-Finale?
Ich glaube, dass das alles kein Vorgeschmack auf das Finale war. Das Spiel war sicherlich sehr intensiv, und keiner hat sich verdächtig gemacht, Freundschaftsanfragen stellen zu wollen. Alle waren im Wettkampfmodus, da war richtig Feuer drin.
● Was nehmen Sie mit in Richtung London? Beide Teams sind nicht mit ihrer ersten Elf aufgelaufen?
Wenn man in Kürze erneut gegen denselben Gegner spielen muss, schaut man sich das natürlich genauer an. Man kann aus jedem Spiel etwas mitnehmen. Ich war zufrieden mit meiner Mannschaft. Sicher hätten wir gern gewonnen, die Chancen hatten wir. Aber wir haben unser erstes Saisonziel erreicht und Platz zwei aufgrund der Tordifferenz gesichert.
● Die Emotionen kochten hoch. Sie sind mit Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer beim Platzverweis gegen Rafinha aneinandergeraten. Was war passiert?
Rafinha hat Jakub Blaszczykowski ins Gesicht gefasst, als er des Feld verließ. Ich habe ihm gesagt, er solle das lassen. Dann hat Matthias Sammer zu mir gesagt: ›Lass den Spieler in Ruhe‹. Und dann hat er noch etwas gesagt, was ich nicht verstanden habe. Da dachte ich, geh mal näher ran, um das zu hören. Dann habe ich auch noch was gesagt. Ich wollte einen Schlussstrich unter die Sache ziehen.
● Dieser Disput steht symbolisch für das erheblich abgekühlte Verhältnis zu den Bayern...
Ich war nicht auf der Suche nach Freunden, wir wollten gewinnen. Wenn ich in solchen Momenten taktisch denken würde, wäre ich viel ruhiger. Aber dass wir natürlich nicht glücklich darüber sind, wie zuletzt einige Dinge gelaufen sind, ist bekannt.
● Aber die Eindrücke dieser aufgeladenen Atmosphäre werden Sie vermutlich bis zum Anpfiff in Wembley begleiten...
Ich glaube, dass Matthias Sammer und ich nicht im Mittelpunkt stehen sollten. Wir wollen das Endspiel natürlich auch gewinnen. Die Bayern spielen die beste Saison, wahrscheinlich weltweit, doch selten kriegt man alles.
Aufgezeichnet: Günter Bork, SID
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