Dichtung und Tod

Mario Wirz gestorben

  • Lesedauer: 2 Min.

Solange ich schreiben kann, hat der Tod keine Macht über mich«, hat der Schriftsteller Mario Wirz von sich gesagt. Lange hat er gegen seine Aids-Erkrankung angeschrieben. »Vorübergehend unsterblich«, so der bezeichnende Titel eines seiner Bücher. Erkämpfte sich eine Lebensfrist. Doch am 30. Mai ist Mario Wirz in Berlin im Alter von 56 Jahren gestorben.

»Wer Mario Wirz erlebte, war von seiner temperamentvollen Art, vorzulesen und zu erzählen, beeindruckt. Vitalität, Fantasie und Sprachbesessenheit strahlen auch die Gedichte und Erzählungen aus«, heißt es in einem Nachruf des Aufbau Verlags, wo zahlreiche seiner Bücher erschienen. Lieferbar sind u.a. »Es ist spät, ich kann nicht atmen«, »Umarmungen am Ende der Nacht« (Erzählungen), »Sieben Leben hat die Woche«, »Sturm vor der Stille«, »Vorübergehend unsterblich« (Gedichte).

Am 19. Juni erscheint postum sein neuer Lyrikband »Jetzt ist ein ganzes Leben«: melancholische, verspielte, sehnsüchtige Gedichte, die dem Leben zugewandt sind und Mut machen, obwohl sie oft vom Letzten handeln.


Mit freundlicher Genehmigung des Aufbau Verlags zur Erinnerung an Mario Wirz hier ein Gedicht daraus:

Mario Wirz: Spielchen

Der Tod ist eine graue Maus
In meinem bunten Leben
Jage ich sie
Verkleidet als Kater
Durch angenagte Jahre
Laufen wir im Kreis
Bis sie sich listig
Fangen lässt

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