NSU-Prozess wird in München fortgesetzt

8. Verhandlungstag: Carsten S. wird weiter vernommen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Heute wird in München der Prozess gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe und vier Helfer des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) fortgesetzt. Das Gericht will die Vernehmung des Angeklagten Carsten Schultze fortsetzen.

Schultze hatte in der vergangenen Woche zugegeben, auf Geheiß des Mitangeklagten Ralf Wohlleben die wichtigste Mordwaffe, eine Ceska-Pistole mit Schalldämpfer, besorgt und in Chemnitz an die vermutlichen NSU-Mörder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt übergeben zu haben. Zugleich gab der Angeklagte zu, den telefonischen Kontakt zu den drei untergetauchten Jenaer Bombenbastler Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gehalten zu haben.

Der NSU-Prozess in den Medien
 

NSU-Prozess: Die Protokolle von NSU Watch

Das NSU Watch Blog veröffentlicht auf seiner Webseite www.nsu-watch.info Protokolle der einzelnen Prozesstage am Oberlandesgericht in München auf deutsch, englisch und türkisch.

Protokoll 1. Verhandlungstag vom 6. Mai
Protokoll 2. Verhandlungstag vom 14. Mai
Protokoll 3. Verhandlungstag vom 15. Mai
Protokoll 4. Verhandlungstag vom 16. Mai
Protokoll 5. Verhandlungstag vom 4. Juni
Protokoll 6. Verhandlungstag vom 5. Juni
Protokoll 7. Verhandlungstag vom 6. Juni
Protokoll 8. Verhandlungstag vom 11. Juni
Protokoll 9. Verhandlungstag vom 12. Juni
Protokoll 10. Verhandlungstag vom 13. Juni
 

Medienschau zum NSU-Prozess

Der NSU-Prozess wird von einer enormen medialen Aufmerksamkeit begleitet. Hier finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Blogs, Liveticker, interaktiven Grafiken und Dossiers zum Thema "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) und zum Prozess am OLG München. Mehr

 

 

 

 

 

Schultze erinnerte sich zwar sehr genau an seinen Ausstieg aus der rechtsextremistischen Szene, doch bei den konkreten Tatbeiträgen taten sich immer mehr "Erinnerungslücken" auf. Die wollte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl nicht so einfach akzeptieren.

Dachte der Überbringer der Waffe wirklich nicht darüber nach, was die rechtsextremistischen Kameraden damit vorhaben? Warum offenbarte sich der angebliche Aussteiger nicht der Polizei, nachdem bekannt geworden war, dass eine Mordserie mit eben so einer Waffe -wie wir heute wissen, mit dieser Waffe - verübt wurde? Doch weil der zuständige Sachverständige Professor Leygraf vom Institut für forensische Psychologie aus Essen nicht an der Verhandlung teilnehmen konnte, wollte Schultze sich nicht weiter äußern. Heute soll nun der Sachverständige an der Verhandlung teilnehmen.

Es gab in der vergangenen Woche einen zweiten geständigen Angeklagten: Holger Gerlach. Doch nach der Verlesung seiner Erklärung, in der er zugegeben hat, Papiere für die Untergetauchten besorgt und auch sonst in engem Kontakt gestanden zu haben, will er keine Fragen mehr beantworten. Bis auf weiteres.

Für Chefankläger Herbert Diemer, ist jedoch entscheidend, dass Gerlach die Angeklagte Zschäpe als vollwertiges Mitglied der Terror-Zelle betrachtet hat. Er habe stets nur von "den Dreien" geredet.. Zschäpe jedoch schweigt. So wie die Angeklagten André Eminger und Ralf Wohlleben, der in vielem als Regisseur der Unterstützer erscheint.

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