Fortgesetzter Landraub

  • Stephen Leahy, Uxbridge (IPS)
  • Lesedauer: 2 Min.

Ausländische Investoren sehen sich vorwiegend in Afrika nach profitablen Agrarflächen um. Dort sind die Pachtgebühren besonders niedrig und die Kapitalerträge hoch. Wie Michael Taylor von der Internationalen Landkoalition (ILC) berichtet, sind für die vorwiegend westlichen Unternehmen durchaus Renditen von 20 bis 25 Prozent realistisch.

Ausländische Investoren stehen kurz davor beziehungsweise haben sich 45 Millionen Hektar in Afrika, Südasien und Lateinamerika Land überschreiben lassen. Das entspricht 60 Prozent der Agrarfläche Europas. Die Hälfte der Böden dient der Nahrungsmittelproduktion, die andere der Herstellung von Biotreibstoffen, so die ILC, ein Zusammenschluss von fast 100 zivilgesellschaftlichen und zwischenstaatlichen Organisationen einschließlich Weltbank und UN-Umweltprogramm (UNEP).

Bei den meisten landwirtschaftlich genutzten Gebieten in Afrika handelt es sich um Land, das seit Generationen gemeinschaftlich genutzt wird, und in Asien und Südamerika besitzen die Millionen Kleinbauern, Hirten und Indigenen keine formellen Landtitel. Wenn es den Regierungen passt, gehen sie über die Gewohnheitsrechte der Bevölkerung hinweg und verkaufen oder verpachten Land an Investoren. Interessant ist Agrarland für Investmentfirmen und Privatkapital aus Pensionsfonds seit der Ernährungskrise, die Nahrungsmittel zu lukrativen Rohstoffen mache.

Wissenschaftler der Universität von Georgia haben unlängst 34 Landnahmen in Afrika genauer unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: In den meisten Fällen hat die Lokalbevölkerung Land und Lebensgrundlage verloren, ohne selbst irgendeinen Nutzen aus dem Geschäft gezogen zu haben.

Top-Landinvestoren in Afrika und anderswo sind die USA, Malaysia, die Vereinigten Arabischen Emirate und Großbritannien.

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