Vom Protest in den Ausschuss

Die Erfahrungen und Strategie der AG Spreepirat_innen

  • Lesedauer: 2 Min.

Für uns, die spätere AG Spreepirat_innen im Bündnis »Mediaspree Versenken!«, waren die Forderungen des Bürger_innen-Entscheids vor allem als politisches Druckmittel einer außerparlamentarischen Bewegung gedacht, die darüber hinaus Privatisierungen und steigende Mieten thematisiert. Während der Mobilisierung zum Entscheid verbreiterte sich die Bewegung »Mediaspree Versenken!« aber stark. Andere Initiativen, Antifa- oder ökologische Gruppen, Club-Betreiber_innen und viele Einzelpersonen brachten sich ein. Dadurch wurde auch die Sicht auf den Bürger_innen-Entscheid vielseitiger. Als der Bezirk nach dem gewonnenen Entscheid einen Sonderausschuss ins Leben rief, wurde sich mit teils großem Enthusiasmus in die Arbeit vertieft.

Wir teilten diesen Enthusiasmus nicht. Wir finden, dass die Stärken einer außerparlamentarischen Initiative mehr in der Kommunikation mit Anwohner_innen, Demonstrationen sowie kreativen Aktionen und zivilem Ungehorsam liegen, als im professionalisierten Gefeilsche eines Sonderausschusses, der am Ende nicht mehr als Empfehlungen erarbeitet, die vom Senat übergangen werden können. Demgegenüber fanden Club-Betreiber_innen im Sonderausschuss aber eine Plattform, um sich (teils erfolgreich) für ihre kommerziellen Interessen einzusetzen. Soziale Forderungen hatten für sie ohnehin nie Priorität.

Als der Sonderausschuss seine Arbeit einstellte, waren die Ergebnisse für das Bündnis sehr ernüchternd. So verlor es Energie und Perspektive. Auch uns fehlen seitdem Ansätze, um erneut Druck aufzubauen. Mehr als eine jährliche Demo-Parade findet seitens »Mediaspree Versenken!« kaum noch statt. Viele Aktive haben sich anderen stadtpolitischen Gruppen angeschlossen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal