Werbung

Ein Akku für die Energiewende

In Schwerin entsteht Europas größter Batteriepark

  • Lesedauer: 2 Min.
Sonne und Wind sollen die Energiewende antreiben. Doch erfordern die witterungsabhängigen Energiequellen neuartige Speicher- und Netzregelungssysteme. In Schwerin entsteht Europas größter Batteriespeicher. Er soll dem Ökostrom weiter auf die Sprünge helfen.

Schwerin (dpa/nd). Der nach Betreiberangaben europaweit größte Batteriepark zur Stabilitätssicherung im Stromnetz entsteht in Schwerin. Mit Hilfe von 25 000 Lithium-Ionen-Akkus, die zusammen eine Leistung von fünf Megawatt erreichen, soll die sichere Integration von Wind- und Sonnenstrom in das bestehende Netz gewährleistet werden. Die Energie der Batterien wird abgerufen, wenn kurzfristige Netzschwankungen ausgeglichen werden müssen. Wie der regionale Energieversorger Wemag am Dienstag zum Baubeginn in Schwerin mitteilte, soll der gut sechs Millionen Euro teure Großspeicher im September 2014 in Betrieb gehen. Partner ist das auf Netzintegration erneuerbarer Energien spezialisierte Berliner Unternehmen Younicos, das den Akkuspeicher entwickelte.

Die Schweriner Anlage soll trotz ihres Pilotcharakters wirtschaftlich betrieben werden. »Nach der Anschubfinanzierung durch das Innovationsprogramm des Bundesumweltministeriums in Höhe von 1,3 Millionen Euro wird der Großspeicher sein Geld am Primärregelenergiemarkt verdienen«, zeigte sich Thomas Pätzold, Technischer Vorstand der Wemag AG, zuversichtlich. Mit der Errichtung des größten kommerziellen Batterieparks Europas trage die Wemag dazu bei, die meist witterungsanfälligen erneuerbaren Energien in das deutsche Stromnetz wirtschaftlich zu integrieren.

»Wenn wir den Umstieg auf Erneuerbare ernst nehmen, müssen wir in der Lage sein, fossile Kraftwerke ganz abzuschalten, wenn genug Wind- und Sonnenstrom da ist«, erklärte Clemens Triebel, Gründer und Vorstand von Younicos. Leistungsfähige Speicher, die kurzzeitige Schwankungen im Netz ausgleichen, seien dafür enorm wichtig. »Jedes Megawatt an installierter Batterieleistung ersetzt das Zehnfache an sonst für die stabile Stromversorgung benötigter konventioneller Kraftwerksleistung. Das entlastet unsere Netze und spart Kosten«, erklärte Triebel. Solche Speicher würden sich schon heute rechnen.

Laut Triebel halten bislang konventionelle Kraftwerke Strom- Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht und damit das Stromnetz stabil. Eine solche Regelleistung könnten Batterien aber CO2-neutral bereitstellen, indem sie überschüssigen Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Die automatische Steuerung erfolge durch die Frequenz des Stromnetzes. Falle diese unter den Wert von 50 Hertz, speise die Batterie Strom ein, bei Werten oberhalb von 50 Hertz würden die Batterien aufgeladen. Naturbedingte Schwankungen von Solar- und Windparks könnten so ausgeglichen werden.

Nach Überzeugung von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) zeigt das Projekt auch, wie wichtig Mecklenburg-Vorpommern die Energiewende nimmt. »Speicher sind die Schlüsseltechnologie, um die Versorgung mit Strom aus regenerativen Quellen weiter auszubauen. Ich freue mich besonders, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern mit diesem Batteriespeicher eine Vorreiterrolle übernehmen«, erklärte der Regierungschef.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal