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Der deutsche Autofahrer

Simon Poelchau zum Vorschlag Trittins, die LKW-Maut abzuheben

  • Lesedauer: 2 Min.

Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin will den deutschen Auto- fahrer nicht abzocken und fordert deswegen »nur« die Ausweitung der Lkw-Maut. Aber was spricht eigentlich gegen die Einführung einer Autobahngebühr auch für den individuellen Personenverkehr?

Eine Maut nur für Ausländer, wie es CSU-Chef Horst Seehofer fordert, ist natürlich populistische Propaganda. Doch die Idee einer Pkw-Maut auf Deutschlands Fernstraßen hat einen gewissen Charme. Eine Maut, etwa nach italienischem Vorbild, wo man je nach gefahrener Strecke zahlen muss, könnte dazu führen, dass die Benutzer dieser Straßen verursachergerecht an den direkten und indirekten Kosten des Autofahrens beteiligt würden. Denn der Pkw-Verkehr kostet den Bund nicht nur Geld für den Straßenverkehr - er ist auch umwelt- und gesundheitsschädlich. So verursachen Pkw rund 60 Prozent der CO2-Emissionen, die auf den Verkehr entfallen. Eine Maut könnte da ein Argument sein, wenigstens zum nächsten Verwandtschaftsbesuch statt des Autos eine klimafreundlichere Alternative zu benutzen.

Doch so weit wird es leider nicht kommen. Zurecht kann man dagegen einwenden, dass etwa die Bahn zu teuer für Familien ist. Das ist aber nur das kleinste Problem. Denn Deutschland ist ein Autofahrerland. Deswegen lassen Trittin und Seehofer die Finger von der Pkw-Maut. In einem Land, in dem im Schnitt mehr als jeder zweiter Bürger ein Auto hat, ist das nämlich schlecht für den Wahlkampf.

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