In der Rentenklemme

Fabian Lambeck über die Beschäftigungsrate der 60- bis 65jährigen

  • Lesedauer: 2 Min.

Die aktuellen Zahlen sind eindeutig: Nicht einmal jeder Dritte über 60 ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit sind die Genossen von der SPD mal wieder in der Klemme. Ist die Verlängerung der Lebensarbeitszeit doch ihr Projekt und damit auch ihr Problem. Wenn die Menschen nicht länger arbeiten, als sie es bislang taten, dann läuft die Rente mit 67 auf eine Kürzung durch die Hintertür hinaus. Auch deshalb lief die SPD-Basis Sturm gegen das Projekt und konnte sich auf dem Parteikonvent im November 2012 schließlich durchsetzen. Damals beschlossen die Delegierten, dass die Rente mit 67 auszusetzen sei, wenn nicht mindestens die Hälfte aller Arbeitnehmer über 60 sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Zwar bejubelte Peer Steinbrück diese Kehrtwende. Doch so richtig innig dürfte seine Freude nicht gewesen sein. Noch im Jahr 2010 hatte er davor gewarnt, die Rente mit 67 rückgängig zu machen. Überzeugende Argumente, warum er seine Meinung geändert haben sollte, blieb er bislang schuldig. Stattdessen vermeidet es Steinbrück, klar Stellung beziehen zu müssen. Es gibt aber Hinweise, dass er nicht beabsichtigt, die »Rentenreform« tatsächlich auszusetzen. Als er Ende August sein Hundert-Tage-Programm vorstellte, betonte er ganz nebenbei, dass der Anteil der älteren Beschäftigten steige. Wenn dies stimmt, dann gäbe es keinen Grund, dass Projekt zu stoppen. Erst recht nicht, wenn der große Koalitionspartner von der CDU das nicht will. Aber das wird Steinbrück nach der Wahl sicher noch einmal ausführlich erläutern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal