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Elías Jaua Venezuelas Außenminister ärgert sich über die USA

  • Lesedauer: 2 Min.

Der erste Vorwurf kam in diplomatischem Ton: Er hoffe, dass es sich um »einen Fehler von Untergebenen« handele. Schließlich ist Elías Jaua als Außenminister Venezuelas quasi der erste Diplomat des Landes. Doch angesichts des im Raume stehenden Vorwurfes, dass die USA dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro den Überflug über das US-amerikanische Außengebiet Puerto Rico verweigert hätten, legte Jaua schärfer nach: Es weise alles darauf hin, dass es sich um eine neue Aggression, eine neue Provokation handele. Dafür sprach aus Sicht der jüngeren venezolanisch-US-amerikanischen Beziehungen in der Tat viel. Doch inzwischen haben die USA den venezolanischen Behörden doch erlaubt, ihren Luftraum zu nutzen und beschwerten sich über die kurzfristige Anfrage mit nur einem Tag Vorlauf statt der üblichen Drei.

Jaua gehört zur Garde der venezolanischen Nachwuchspolitiker, die im Zuge der Ära (1999-2013) des verstorbenen Ex-Präsidenten Hugo Chávez in politische Spitzenpositionen gelangten. Der 43-Jährige war von 2010 bis 2012 Vizepräsident unter Chávez und wurde am 16. Januar 2013 von ihm zum Außenminister ernannt.

Eine Aufgabe eines Außenministers ist es, dem Präsidenten Flankenschutz zu geben. Und so war es Jaua, der sich noch vor Maduro selbst in der Causa zu Wort meldete: »Niemand kann einem Flugzeug mit einem Präsidenten auf einer offiziellen Reise das Überflugrecht verweigern, dafür gibt es kein gültiges Argument«, betonte der studierte Soziologe, der schon in universitären Zeiten in linken Zirkeln aktiv war.

Maduro wollte am Freitag von Caracas über Puerto Rico zu einem ausgedehnten Staatsbesuch nach China aufbrechen. Der Reiseplan besteht nach wie vor und Maduro ließ zwar Jaua den Vortritt, doch nur um seine Erklärung nachzuschieben: »Wenn ich diplomatische Maßnahmen gegen die US-Regierung ergreifen muss, werde ich sie vornehmen.« Den Botschafter abzuziehen, fällt als Maßnahme allerdings aus. Das haben beide Länder schon 2010 getan. Mit der Erteilung der Überflugerlaubnis hat sich das nun aber auch vorerst erledigt. Martin Ling

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