Das Sommerdreieck steht noch im Westen

SONNE, MOND und STERNE im Oktober: Gespielinnen des Göttervaters Jupiter

  • Hans-Ulrich Keller, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Europa, Ganymed und Kallisto ganz nah nebeneinander - diesen spektakulären Anblick dreier Jupitermonde bietet der Sternenhimmel im Oktober. Rund zwei Stunden kürzer zeigt sich ein ganz besonderer Stern: unsere Sonne.

Die Sonne sinkt im Tierkreis immer tiefer nach Süden. Ihre Mittagshöhe nimmt im Oktober um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft um etwa zwei Stunden. Bald nach Sonnenuntergang ist die Venus als erstes Gestirn in der Abenddämmerung knapp über dem Südwesthorizont zu erkennen. Im Monatsverlauf nimmt ihre Helligkeit leicht zu. Am 8. Oktober gesellt sich die Sichel des zunehmenden Mondes zur Venus.

In der fortschreitenden Nacht erscheint Jupiter im Nordosten. Der Riesenplanet wandert durch die nördlichsten Gebiete des Tierkreises. Er geht immer früher auf - Ende Oktober bereits kurz nach 21 Uhr - und zeigt sich als kaum zu übersehender, weißer Lichtpunkt.

Schon mit einem kleinen Fernglas lassen sich die vier großen Jupitermonde sehen. Auf Vorschlag von Johannes Keppler wurden sie Io, Europa, Ganymed und Kallisto benannt - nach den Gespielinnen und dem Mundschenk des Göttervaters Jupiter. In der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober stehen gut zwei Stunden nach Mitternacht die drei Monde Europa, Ganymed und Kallisto nebeneinander - ein spektakulärer Anblick im Fernglas oder Teleskop.

Der abnehmende Mond zieht am 25. Oktober um Mitternacht weit südlich an Jupiter vorbei. Mars erscheint in der zweiten Nachthälfte am Osthimmel. Er zieht seine Bahn durch das Sternbild Löwe. An Regulus, Hauptstern des Löwen, wandert Mars zur Monatsmitte zwei Vollmondbreiten nördlich vorbei. Der Marsaufgang erfolgt zu Oktoberbeginn gegen 3 Uhr morgens, zu Monatsende eine halbe Stunde früher.

Am 3. Oktober kommt der sonnenferne Uranus im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne. Mit Sonnenuntergang geht der grünliche Planet im Osten auf, erreicht um Mitternacht seine höchste Stellung im Süden und geht morgens mit Sonnenaufgang im Westen unter. Wegen seiner großen Sonnendistanz ist Uranus mit bloßen Augen nicht zu erkennen. Rund ein Menschenleben lang - 84 Jahre - ist er unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden.

Am 5. Oktober tritt um 2.35 Uhr die Neumondphase ein. Die Vollmondposition wird am 19. Oktober im Sternbild Fische erreicht, wobei der Mond in den Halbschatten der Erde eintritt. Mit 369 800 Kilometern Distanz kommt der Mond am 11. Oktober in Erdnähe, während ihn am 25. Oktober 404 560 Kilometer von uns trennen. Gegen 22 Uhr sieht man hoch am Firmament die Kassiopeia. Die Sterne dieses Bildes sind in Form eines großen Ws angeordnet. Im alten Preußen wurde es Kaiser-Wilhelm-Sternbild genannt. Die mittlere Spitze des Himmels-Ws deutet ungefähr auf den Polarstern, der die Nordrichtung weist.

Das Sommerdreieck aus den Sternen Wega, Deneb und Atair steht noch im Westen, während der Südhimmel vom Pegasusquadrat eingenommen wird, zu dem man auch Herbstviereck sagt. Der Sage nach ist Pegasus ein geflügeltes Pferd, das Poeten zu Gedankenflügen verhelfen soll. An der nordöstlichen Ecke des Quadrats schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Sie ist der Erzählung nach die unglückliche Tochter der eitlen Königin Kassiopeia: Angeschmiedet an einen Felsen vor der Küste Äthiopiens soll sie dem Meeresungeheuer Cetus zum Fraße dienen, doch der strahlende Held Perseus rettet die Prinzessin.

Auch Perseus und Cetus, bekannt als Walfisch, sind jetzt am herbstlichen Abendhimmel als Sternbilder vertreten. Tief im Süden blinkt Fomalhaut, Hauptstern im Sternbild Südlicher Fisch. Im Nordosten strahlt die gelbe Kapella im Fuhrmann und knapp über dem Osthorizont ist der Stier mit seinem hellen Stern Aldebaran und den beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden aufgegangen.

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