Urteil in Saudi-Arabien: Auge um Auge
Riad (Reuters/ND). Ein saudiarabisches Gericht hat einem Ägypter das linke Auge heraus operieren lassen, weil er einem Landsmann mit einem Säureanschlag die Sehkraft von dessen linkem Auge genommen hatte. Es sei das erste Mal seit mehr als 40 Jahren, dass in dem Königreich eine Strafe vollstreckt worden sei, die das Prinzip Auge-um-Auge wörtlich umsetze, berichteten Zeitungen am Dienstag. Der 37 Jährige habe seinem Opfer vor sechs Jahren Säure über das Gesicht gegossen. Er habe zwar noch versucht die Vollstreckung des Urteils abzuwenden und stattdessen eine Entschädigung von umgerechnet rund 450000 Mark zu zahlen. Doch das Opfer habe dies abgelehnt. Dem Täter sei daraufhin in der vergangenen Woche in der heiligen Stadt Medina von Ärzten das linke Auge entfernt worden.
In Saudi-Arabien wird das islamische Recht der Scharia strikt angewendet. Dieses sieht für Mord, Vergewaltigung und Drogenschmuggel die Todesstrafe vor. In diesem Jahr wurden bereits 83 Menschen hingerichtet. Dieben kann die rechte Hand abgehackt werden. Die Scharia beruht auf dem Koran. Sie ist kein kodifiziertes Gesetzeswerk, sondern enthält nach moslemischer Auffassung die Vorschriften der gottgewollten Ordnung.
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