Skandal: Volksmusikfans an der Nase rumgeführt
Affäre Mross ist erst die Spitze des Eisbergs
Münster/Detmold (ddp/ND). Der von einem Gutachter als «Stümper» eingestufte Volksmusik Trompeter Stefan Mross hat nach Ansicht des Münsteraner Rechtsanwalts Bernd Dietrich für einen «Skandal in der Musikgeschichte Deutschlands» gesorgt. «In diesem Fall wird erst die Spitze eines Eisbergs aufgedeckt», sagte Dietrich am Dienstag in Münster der Nachrichtenagentur ddp. Verantwortliche in der Volksmusik Szene hätten CD-Käufer und Publikum «zwölf Jahre lang an der Nase herumgeführt».
Dietrich ist der Anwalt des Trompeters Alexandre Malempre, der behauptet, bei CD-Aufnahmen von Blasmusiktiteln habe er und nicht Mross die Trompete geblasen. Der Volksmusiker und Partner der Sängerin Stefanie Hertel musste im Juli vergangenen Jahres im Zuge eines Rechtsstreits zum Probe-Blasen beim Musik-Professor Max Sommerhaider in Detmold antreten. Das Ergebnis war für Mross nieder schmetternd: Der angesehene Dozent für Trompete an der Musikhochschule Detmold kommt in einem jetzt veröffentlichten 159-seitigen Gutachten zu dem Schluss, der 25-jährige Mross blase «stümperhaft» Trompete und verfüge nur über einen «rudimentären» musikalischen Ausbildungsstand. Mross sei «generell nicht fähig», eine hochwertige CD mit eigener Trompetenstimme zu produzieren.
Der Münsteraner Anwalt Dietrich sagte voraus, Mross werde sich nach Veröffentlichung der Erkenntnisse nicht auf dem Markt halten können. Bei ARD und ZDF müssten bei den Verantwortlichen für die Sendungen der Volksmusik-Hitparaden «Köpfe rollen». Als nächstes werde er Mross wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht auf Schadensersatz verklagen. Wie viel Geld er und sein Mandant Malempre fordern, werde er erst beziffern, wenn Auskunft über Einnahmen aus Konzerten und Tonträgern von Mross bekommen habe.
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