Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Skandal: Volksmusikfans an der Nase rumgeführt

Affäre Mross ist erst die Spitze des Eisbergs

  • Lesedauer: 2 Min.

Münster/Detmold (ddp/ND). Der von einem Gutachter als «Stümper» eingestufte Volksmusik Trompeter Stefan Mross hat nach Ansicht des Münsteraner Rechtsanwalts Bernd Dietrich für einen «Skandal in der Musikgeschichte Deutschlands» gesorgt. «In diesem Fall wird erst die Spitze eines Eisbergs aufgedeckt», sagte Dietrich am Dienstag in Münster der Nachrichtenagentur ddp. Verantwortliche in der Volksmusik Szene hätten CD-Käufer und Publikum «zwölf Jahre lang an der Nase herumgeführt».

Dietrich ist der Anwalt des Trompeters Alexandre Malempre, der behauptet, bei CD-Aufnahmen von Blasmusiktiteln habe er und nicht Mross die Trompete geblasen. Der Volksmusiker und Partner der Sängerin Stefanie Hertel musste im Juli vergangenen Jahres im Zuge eines Rechtsstreits zum Probe-Blasen beim Musik-Professor Max Sommerhaider in Detmold antreten. Das Ergebnis war für Mross nieder schmetternd: Der angesehene Dozent für Trompete an der Musikhochschule Detmold kommt in einem jetzt veröffentlichten 159-seitigen Gutachten zu dem Schluss, der 25-jährige Mross blase «stümperhaft» Trompete und verfüge nur über einen «rudimentären» musikalischen Ausbildungsstand. Mross sei «generell nicht fähig», eine hochwertige CD mit eigener Trompetenstimme zu produzieren.

Der Münsteraner Anwalt Dietrich sagte voraus, Mross werde sich nach Veröffentlichung der Erkenntnisse nicht auf dem Markt halten können. Bei ARD und ZDF müssten bei den Verantwortlichen für die Sendungen der Volksmusik-Hitparaden «Köpfe rollen». Als nächstes werde er Mross wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht auf Schadensersatz verklagen. Wie viel Geld er und sein Mandant Malempre fordern, werde er erst beziffern, wenn Auskunft über Einnahmen aus Konzerten und Tonträgern von Mross bekommen habe.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!