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Den Haag entschied im Streit um Preah Vihear

Kambodscha sieht sich als Sieger im Tempelkrieg

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat den langen Streit um den Tempel Preah Vihear und dessen Umgebung an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand entschieden.

Den Haag. Der seit Jahrzehnten heftig umstrittene Bezirk um den Tempel Preah Vihear wurde Kambodscha zuerkannt. Thailand müsse seine Soldaten und Polizeikräfte aus der Region abziehen, urteilten die höchsten UN-Richter am Montag in Den Haag. Sie präzisierten damit ein früheres Urteil aus dem Jahre 1962.

Damals bereits war der Hindutempel aus dem 11. Jahrhundert Kambodscha zugesprochen worden, was Thailand widerwillig anerkannt hatte. Als die UNESCO das Bauwerk 2008 in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm, flammte der Streit jedoch erneut auf. Dabei ging es um ein von beiden Staaten beanspruchtes 4,6 Quadratkilometer großes Gebiet, das unmittelbar an den Preah-Vihear-Tempel angrenzt. Das Heiligtum liegt auf einem 525 Meter hohen Felshügel, der von Kambodscha aus schwer zugänglich ist. Ohne das umstrittene Gebiet wäre es schwierig, den Tempel wie geplant als Touristenattraktion auszubauen, argumentierte die kambodschanische Seite.

Mehrfach heizten thailändische Nationalisten den Streit an. 2011 wurden bei gewaltsamen Zusammenstößen rund um den Tempel 18 Soldaten und Zivilisten getötet, Tausende Anwohner flohen. Danach verlangte Kambodscha vom IGH eine Klärung des genauen Grenzverlaufs. Beide Seiten hatten Soldaten in dem Gebiet stationiert und Bunker gebaut. Unmittelbar vor dem Urteilsspruch der Richter in Den Haag wuchs unter den Anwohnern auf beiden Seiten die Furcht vor neuerlichen Scharmützeln. Noch am Sonnabend hatte Kambodscha gegen Aufklärungsflüge der thailändischen Luftwaffe protestiert.

Das UN-Gericht stellte nun fest, dass Kambodscha die Souveränität über das gesamte Vorgebirge des Tempels habe. Thailand müsse den ungehinderten Zugang zu dem Tempel sicherstellen. Beide Seiten seien verpflichtet, den Konflikt friedlich zu lösen, erklärte der Vorsitzende Richter Peter Tomka. »Kambodscha und Thailand müssen kooperieren, um das kulturelle Erbe zu schützen.« dpa/nd

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