Den Schachzug missverstanden

Roland Etzel zum Zustand der syrischen Exilopposition

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Für die syrische Opposition wird die Zeit knapp. Noch mehr die Argumente gegen eine Konferenz in Genf. Trotzdem erwartet man von ihr, dass sie sich dazu erklärt. Um Syrien Frieden und Versöhnung zu bringen, wie der UNO-Generalsekretär es formulierte. Dafür haben die Widersacher Assads über ihn gelacht in Doha, wo ihre nie versiegende katarische Geldquelle sitzt, und in Istanbul, wo die Waffentransporte über die türkische Grenze koordiniert werden. Und jetzt sollen sie verhandeln und auch noch mit Assad?

Die Politik nahm eine jähe und für die Assad-Gegner üble Wendung. Noch immer fällt denen die Einsicht schwer, dass sie für die Groß- und Mittelmächte auf dem nahöstlichen Schachbrett nur eine Figur darstellen, vielleicht eine wichtige, aber eben nur eine. Für sie eine unangenehme Erkenntnis, nachdem Bombenkrieg und folgender Regimewechsel nach irakisch-libyschem Vorbild im Sommer schon zum Greifen nahe schienen ... Manche sehen das wohl, andere verweigern sich. Man ohrfeigt sich im Konferenzsaal. Es ist schwer vorstellbar, dass mit den jetzigen »Repräsentanten« des syrischen Widerstandes anderes als eine Fortschreibung der Konfrontation zu erwarten ist, wer immer auch aus Damaskus Partner sein wird.

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