Hilfe zur Stromsperre

Uwe Kalbe ist gegen die weitere Verdunkelung der sozialen Not

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Hartz-IV-Haushalte mit Prepaid-Stromzählern - das ist mal eine Idee zur Energiewende! Solche Highlights rechtfertigen sogar energieintensive Nachtsitzungen für eine neue Große Koalition. Im Grunde zeigt die Idee das große Gemeinsame der drei beteiligten Parteien, die gemeinsame Philosophie am Beispiel des Lichts. Es darf nur verbraucht werden, was bezahlt ist. Die Vorkasse für klamme Stromkunden ist so etwas wie eine Schuldenbremse für Energieverbraucher.

Anders als Staatsschulden, die durchaus auch ihren ökonomischen Nutzen haben können, sind die Schulden des Kunden beim Energieanbieter allerdings immer von Übel. Verbraucher davor zu schützen, wäre eine soziale Großtat. Durch höhere Hartz-Regelsätze zum Beispiel. Mit dem Zwang zur Vorkasse allerdings wird daraus nichts. Freuen kann sich darüber nur der Stromanbieter, der von Kosten entlastet wird, die er für Mahnungen und unbezahlte Rechnungen hat. Der Kunde hingegen, der das Geld für seinen Strom nicht aufbringt, bleibt im Dunkeln sitzen. Wie vorher, nur dass er sich seine Stromsperre künftig selbst verordnet.

Damit fällt für Stromunternehmen wie für die Politik nebenher noch das Ärgernis weg, dass sie als Dunkelmänner gescholten werden. Sie können ein Dauerärgernis zu den Akten legen, indem sie für eine weitere Verdunkelung der sozialen Not sorgen. Ohne Kläger um Lichter kein Richter. Doch gegen soziale Nöte helfen keine technischen Lösungen, nur soziale.

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