Vertreibung in Mosambik im großen Stil
Ein Land-Grabbing-Projekt bedroht das Menschenrecht auf Nahrung
Wenn Land zur Ware wird, ist die Verletzung von Menschenrechten oftmals nicht weit. Trotz zunehmender Kenntnis um die Auswirkungen ebben großflächige Landnahmen in Afrika nicht ab. Im Norden von Mosambik steht mit ProSavana ein neues Megaprogramm in den Startlöchern.
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Landzugang ist ein sensibles Thema. Ohne gesicherten Zugang zu Land kann das Recht auf Nahrung nicht gewährleistet werden. Gemeinsam mit dem Zugang zu Wasser und Saatgut bildet Land die Grundlage für lokale Ernährungssicherung. Großflächige Landnahmen bedrohen also insbesondere das Menschenrecht auf Nahrung.
Ein aktuelles internationales Großprojekt in Mosambik - verbunden mit großflächiger Landnahme - verbirgt sich hinter dem Namen ProSavana. An dem trinationalen Projekt sind Japan, Brasilien und Mosambik beteiligt. In den drei nördlichen Provinzen Nampula, Niassa und Zambézia soll eine Fläche von sechs bis 14 Millionen Hektar der Agrarindustrie überlassen werden. Noch sind die Zahlen vage, aber die Dimension wirkt beeindruckend und bedrohlich.
Vorbild für ProSavana ist ein ähnliches Großprojekt in Brasilien. In den 1970er Jahren wurden im Cerrado riesige Flächen für den Sojaanbau bereitgestellt und Kleinbauern sowie Kleinbäuerinnen von ihren Äckern vertrieben. Nach gleichem Vorbild wollen die Großinvestoren nun auch in Mosambik agieren.
Der Kleinbauernverband UNAC, SODIs Projektpartner, kritisiert gemeinsam mit anderen Organisationen den Mangel an Informationen und Transparenz bei ProSavana. Vertreibungen und Landkonflikte - beides scheint es gegeben zu haben - werden verurteilt und soziale Auseinandersetzungen befürchtet. »Aus unserer Sicht wird die mosambikanische Bevölkerung durch ProSavana nicht profitieren«, ist sich Luis Muchanga, nationaler Koordinator von UNAC, daher sicher.
Die Umweltorganisation Justiçia Ambiental (JA!) kritisiert, dass die Bedürfnisse und das Wissen der lokalen Bevölkerung nur ungenügend berücksichtigt werden. Stattdessen soll eine intensive Landwirtschaft auf Grundlage kommerziellen Saatguts, chemischen Inputs und privater Landtitel forciert werden.
Das sieht auch Luis Muchanga so. Nach seiner Einschätzung geht es bei ProSavana um den Export des agrarindustriellen Modells nach Mosambik. Mit seiner Ausrichtung auf Monokulturen - wie Baumwolle oder Tabak für den Export - passt es sich in eine neoliberale Logik ein.
Muchanga fordert daher: »Wenn die japanische und brasilianische Regierung die Landwirtschaft in Mosambik unterstützen wollen, dann sollten sie KleinbäuerInnen fördern und die nationale Agrarpolitik finanzieren. Nur dadurch können Ernährungssouveränität erreicht und Ressourcen geschont werden.«
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