Ein Restrisiko bleibt

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem tödlichen Kranunglück am Mittwoch in Bad Homburg haben die Retter die Bergungsarbeiten gestern beendet. Unklar bleibt, wie es zu der Tragödie kam.

Bad Homburg. Nach dem tödlichen Kranunfall von Bad Homburg läuft die Suche nach der Unfallursache. Mitarbeiter der Polizei, des Amtes für Arbeitsschutz und des TÜV untersuchten am Donnerstag die Unfallstelle in der hessischen Stadt. Zu möglichen Ursachen hielten sich die Ermittler noch bedeckt: »Das wäre zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation«, sagte ein Polizeisprecher. »Es kann noch einige Tage dauern, bis wir ein Ergebnis haben.«

Der Kran war am Mittwoch gegen Mittag umgestürzt und auf den Aldi-Markt gekracht. Sieben Menschen wurden dabei verletzt. Eine 45 Jahre alte Frau, die nahe der Kasse gestanden hatte, wurde von Trümmerteilen getroffen und getötet, ihre Mutter, eine 74-Jährige, schwer verletzt. Auch der Kranführer liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Er war aus der Kabine geschleudert worden, als der Kran umstürzte. Der 58-Jährige konnte bisher noch nicht zu dem Unfall befragt werden, wie der Polizeisprecher sagte. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten sich rund 40 Kunden und Angestellte in dem Markt aufgehalten. Das Bauunternehmen, das den Kran auf einer Baustelle auf dem Nachbargrundstück eingesetzt hatte, teilte mit, es arbeite gemeinsam mit den Gutachtern an der Klärung der Unfallursache. Vor dem Unglück habe es keine Anzeichen für Mängel an dem Kran gegeben. Man bedauere den fürchterlichen Unfall zutiefst.

Die Gewerkschaft IG Bau hält ein Ereignis wie den Umsturz eines Krans für eine absolute Ausnahme. »Alles, was auf einer Baustelle steht, birgt ein Risiko. Das ist umso höher, je größer die Maschine ist, mit der man arbeitet«, sagte Sprecher Ruprecht Hammerschmidt. Es sei Aufgabe der Baufirma, für ausreichend Sicherheit auf der Baustelle zu sorgen. »Den Kranführer trifft keine Schuld«, sagte Hammerschmidt. »Es ist die Aufgabe eines Ingenieurs, so einen Kran aufzustellen. Der Kranführer verlässt sich darauf, dass der Ingenieur die Gewichtsverteilung richtig berechnet hat.« dpa/nd

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