Wo sich Rosa Luxemburg eine Haftstrafe einhandelte

In Frankfurt-Bockenheim ist eine Aktion zum 95. Jahrestag der Ermordung der Arbeiterführerin und ihres Mitstreiters Karl Liebknecht geplant

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.
2013 hielt Rosa Luxemburg in Frankfurt-Bockenheim eine große Rede. Am kommenden Mittwoch wird dort den Arbeiterführern Luxemburg und Liebknecht gedacht.

In der Bankenmetropole Frankfurt am Main haben sie bereits Tradition: öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel zum Gedenken an die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts am 15. Januar 1919. Diese Tradition wird auch 2014 fortgesetzt. So ruft ein örtliches linkes Bündnis zum 95. Todestag der legendären Arbeiterführer am Mittwoch kommender Woche zu einer Demonstration und anschließender Kundgebung auf. »100 Jahre gegen Krieg und Kapitalismus« lautet das Motto der Veranstaltung in Anspielung auf den bevorstehenden 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs im August 1914. Der Demonstration, die um 18 Uhr an der Bockenheimer Warte beginnen soll, folgt um 18.30 Uhr eine Kundgebung vor dem Titania-Gebäude an der Basaltstraße 23. An diesem historischen Ort mitten im traditionsreichen Arbeiterviertel Bockenheim befand sich 1913 eine Gastwirtschaft mit Veranstaltungssaal. Dort hielt Rosa Luxemburg im September 1913 bei einer SPD-Veranstaltung eine historische Rede, die ihr umgehend eine Anklage wegen »Aufwiegelung zum Ungehorsam gegen die Obrigkeit« und nach einer Gerichtsverhandlung eine Gefängnisstrafe einbrachte. Mit den Worten »Wenn uns zugemutet wird, die Mordwaffe gegen unsere französischen und anderen Brüder zu erheben, dann rufen wir: Nein, das tun wir nicht«, hatte sie zum Massenstreik gegen den drohenden Krieg aufgerufen.

»Wir ehren Rosa und Karl und erheben heute unsere Stimme für die Sache, für die sie ihr Leben lassen mussten: Gegen Krieg und für soziale Gerechtigkeit«, heißt es in dem aktuellen Appell zur Veranstaltung. Der Aufruf fordert einen sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und generellen Verzicht auf Auslandseinsätze sowie »Geld für die Aufgaben der Kommunen statt für Kriegseinsätze«.

Bei der Kundgebung werden die Schauspielerin Bettina Kaminski, der Historiker Peter Scherer, ehemaliger Leiter des IG Metall-Zentralarchivs, und der Liedermacher Ernesto Schwarz auftreten. Bettina Kaminski hatte vor wenigen Jahren im Freien Schauspiel an der Basaltstraße 23 die historische Rosa Luxemburg eindrucksvoll dargestellt.

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