Großbrand vernichtet Dorf

Feuer zerstört historische Siedlung in Norwegen

  • André Anwar, Stockholm
  • Lesedauer: 2 Min.

Zum zweitem Mal in gut einer Woche ist in Norwegen ein Dorf fast völlig abgebrannt. Diesmal traf es ein zum Ferienparadies ausgebautes ehemaliges Fischerdorf. Auf der Halbinsel der Gemeinde Flatanger rund 240 Kilometer nördlich der Stadt Trondheim sollen 139 Gebäude der Örtchen Hasvag und Smävaeret den Flammen zum Opfer gefallen sein, berichtete die Feuerwehr. Erst am 18. Januar war die Kleinstadt Laerdalsöyri in Westnorwegen nahezu völlig niedergebrannt.

Und jetzt der Norden. »Hier wurde alles dem Erdboden gleichgemacht«, sagte Hasvag-Bewohner Hans Hauko der Tronder-Zeitung. Am Dienstag meldete der Rundfunk NRK, dass 50 Gebäude des teilweise unter Denkmalschutz stehenden alten Fischerortes doch noch gerettet werden konnten. 50 bis 70 sollen bereits ausgebrannt sein. Auch in der Nachbarortschaft Smavaeret sei die Hälfte der Häuser abgebrannt, berichtete ein Seekapitän. Weitere Bebauungen seien gefährdet. Man spricht von einem der größten Brände in Norwegens Geschichte. Die 33 dauerhaft dort wohnenden Menschen wurden rechtzeitig evakuiert. »Es war ein furchtbar trauriger Anblick. Ich habe mir die Tränen aus den Augen wischen müssen, als ich sah, wie das ganze Gebiet brannte. Hier verlieren Menschen ihr Zuhause und ihre Erwerbsmöglichkeiten«, sagte Naturfotograf Ole Dahle dem NRK.

Der Brand begann in der Nacht zum Dienstag und war auch am Nachmittag noch nicht unter Kontrolle. Sturmböen behinderten die Löscharbeiten. Teilweise konnte nicht gelöscht werden, weil das Wasser einfror und es in dem weiten ländlichen Gebiet nicht genug Wasseranschlüsse gab. Die Ursache des verheerenden Brandes ist bislang unklar. Laut Augenzeugen könnten die anhaltend starken Winde dafür gesorgt haben, dass zwei Drähte eines Hochspannungsmastes sich berührten und Funken auf das sehr trockene Gras und Gebüsch darunter sprühten. Der Wind soll das Feuer dann zu Hügeln und Häusern getrieben haben.

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