Polizeihund attackiert syrischen Flüchtling

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Rendsburg. Ein syrischer Flüchtling ist in Rendsburg von einem Polizeihund schwer verletzt worden. Den Vorfall, der sich bereits in der vergangenen Woche ereignete, machte der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein am Mittwoch öffentlich.

Nach Angaben von Zeugen und Polizei waren die Ordnungshüter wegen eines Streits mehrerer Bewohner in eine Rendsburger Flüchtlingsunterkunft gerufen worden. Der mitgeführte Hund war bei dem Einsatz weder angeleint, noch trug er einen Maulkorb. Nach Aussage des Betroffenen wollte er das Tier mit seiner ausgestreckten linken Hand streicheln, als dieses dann sofort zuschnappte und in das Handgelenk biss. Danach verbiss sich der Hund regelrecht in seinem Opfer und konnte auch von einer Hundeführerin der Polizei kaum gestoppt werden. Der Syrer verlor das Bewusstsein und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Dort wurden die weiteren schweren Bissverletzungen dann offenkundig. Der Diensthund hatte bei seiner Attacke demnach auch für Bisswunden am Gesäß, am Oberarm, an mehreren Stellen beider Beine und in den Genitalien gesorgt. Einer ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuerin teilte die Polizei telefonisch lediglich den Biss in die Hand mit.

Laut Flüchtlingsrat reagierte der Flüchtling nicht auf alle polizeilichen Aufforderungen, weil er diese mangels Sprachvermögen nicht verstanden hatte. Einen Dolmetscher hatten die Beamten nicht dabei. Die Polizei lässt unterdessen keinerlei Kritik an ihrem Vorgehen zu und will im Nachhinein das Opfer sogar noch mit einer Strafanzeige wegen Widerstands kriminalisieren. dh

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